ONLY NOW: Captivity

Kush Arora a.k.a. DJ Kush a.k.a. Only Now ist seit der Jahrtausendwende eine feste Größe in der Subkultur der kalifornischen Bay Area. Seine Ursprünge als Schlagzeuger in diversen Punkbands sind auch heute kaum zu überhören, auch wenn der Musiker, DJ und Remixer in der Zwischenzeit wenig ausgelassen hat in der Erkundung meist rhythmisch-elektronischer Musikarten. Seine EP “Captivity” sollte alljene ansprechen, die in dem verzogenen Feld zwischen Skinny Puppy, Rhythm Noise, Cut-ups und Ethnopercussion zuhause sind und v.a. dicke Breitbandsounds nicht scheuen.

Kush ist ein Experimentierfreund mit Sinn für große Effekte: Wie ein Sog zieht der Opener einen rückwärts durch zahlreiche Sounddetails, vorbei an explosiven Eruptionen in ein blockbusterhaftes Action-Szenario. Mysteriöses Saitenspiel gibt dem Ganzen erstmals eine Richtung, ein hölzerner, ekstatischer Beat übernimmt schnell das Ruder. Kush spielt mit Ansätzen, lotet Möglichkeiten aus und zieht weiter, lässt keinen Clubhit entstehen, obwohl das Potential dazu da wäre. Auch die plastischen, vertikalen Stakkatorhythmen in “Mutants” lässt er an der Mündung zum Song vorbeiziehen, und kurz darauf werden sie in ein Loch aus hallendem Rauschen gezogen.

Auf den ersten Eindruck wirken einige der Tracks erratisch, die eingesampleten Stimmen und die an die wilde Jagd des Black Metal erinnernde Hypnotik passen sich erst mit der Zeit der tribalen Rhythmik in “Perpetual Slaughter” an, auch die futuristische Heimeligkeit in “Bound 2″ kristallisiert sich erst nach und nach aus dem spannungsvollen Strudel der Melodien – dabei entsteht eine ruhige Erdung, die nahtlos in die dumpfen Glockenschläge des Schlusstracks überleitet und bis zum hallenden Ausklang anhält (J.G.)

Label: SOUK Records