Musica Automata: Leonardo Barbadoro mit dem weltgrößten Roboterensemble

Ankündigung: Helical Records bringen Anfang November eine neue LP des auch unter dem Namen Koolmorf Widesen bekannten florentinischen Komponisten Leonardo Barbadoro unter dem Titel “Musica Automata” heraus. Das Album wurde in den Räumen der Ghenter Logos Foundation aufgenommen und basiert auf dem Einsatz des dort ansässigen und bislang weltgrößten Roboter-Orchesters. Dieses Automaten-Ensemble spielt ein vielfältiges Repertoire an Blas- und Perkussionsinstrumenten sowie Orgeln und einiges an unkonventionellen Gerät.

Ein interessanter und die Stücke des Albums prägender Punkt ist, dass die programmierten Automaten in ihren technischen Möglichkeiten sehr flexibelsind, denn diese beschränken sich, wie es im Begleittext heißt, nicht nur auf die Notensteuerung, sondern auch auf Dynamik, Klanghüllkurve, mikrotonale Steuerung und vieles mehr. In manchen Punkten gehen sie weit über die Fähigkeiten menschlicher Interpreten hinaus und erlauben dadurch auch eine größere kompositorische Bandbreite. Dazu heißt es: “Leonardo war von vielen Aspekten fasziniert, die ihn an die Grenze zwischen Elektronik und Akustik führten: Wenn es wahr ist, dass ein elektronisches Instrument kompositorische Erfindungen fördern kann, erkundet er, wo der Musiker aufgrund anatomischer Grenzen nicht hingehen kann (Akkorde mit sehr weit entfernten Intervallen usw.). Voller Töne, Beschleunigungen und Entwicklungen, die für Menschen manuell unmöglich zu erreichen sind), ebenso wahr ist, dass der durch eine Vibration im realen Raum erzeugte Klang physikalische Eigenschaften aufweist, die die klangliche Einzigartigkeit jedes einzelnen Ereignisses faszinierend machen. Der zweite Aspekt ist die präzise Kontrolle jedes Details der Aufführung. Traditionell vertraut der Komponist die Partitur den Musikern an, die sie aufführen, indem sie die Zeichen in Handlungen umsetzen. In diesem Szenario entsteht eine unüberbrückbare Lücke zwischen dem Konzept des Autors und dem Klangereignis. Dies ist im Fall von Musica Automata nicht der Fall: Leonardo war in der Lage, jedes Klangdetail für jede einzelne gespielte Note zu kalibrieren und zu zeichnen.

Was Sie also hören, ist die exakte und willkürliche Momentaufnahme der vom Autor vorgestellten musikalischen Tatsache, die dadurch auch zum Interpreten seines eigenen Werkes wird. In dieser Hinsicht basiert Musica Automata, auch wenn es aus einer digitalen Quelle stammt, auf einem Prinzip, das der aktuellen Forschung im KI-Bereich diametral entgegengesetzt ist”. Weitete Informationen finden sich auf Bandcamp, wo das Album bereits vorbestellt werden kann. Es ist auch als CD und zum Download erhältlich.