DAVID JACKMAN: A Cloud Of Light

„A Cloud Of Light“ ist eine weitere Veröffentlichung aus der umfangreichen David Jackman-/Organum Electronics-Subskriptionsserie auf Die Stadt . Zuletzt waren hier Ende letzten Jahres mit „Quietude“ und „Darcknes“ die ersten beiden Releases dieser Reihe besprochen worden. Es ist schon an vielen Stellen darauf hingewiesen worden, dass insbesondere Jackmans Aufnahmen der letzten Jahre ähnlich klingen, so in etwa wie Teile einer einzigen (großen) Aufnahme. Diese Ähnlichkeit spiegelt sich vielleicht auch bei den seit Jahren von Jonathan Coleclough gestalteten Covern wider, denen auch ein Moment der Wiederholung innewohnt.

Seit Jackman nach einer längeren Aufnahmepause ins Studio zurück gekehrt ist, lassen sich seine Aufnahmen in etwa in zwei Gruppen kategorisieren: Da ist einmal die inzwischen unter dem Namen Organum Electronics gemachte Musik, die in ihrer doch recht krachigen Fokussierung etwas an das Frühwerk Organums anknüpft – das ebenfalls gerade auf Die Stadt erschienene Album „Noughwhere“ wird hier demnächst besprochen werden –, dann die unter seinem eigenen Namen gemachten wie etwa „Herbstsonne“, „Silence In That Time“ und „Sekihi Oidori“, die einen etwas anderen Charaker haben: Jackman schafft hier aus einer überschaubaren Menge an Instrumenten und Klangquellen, so etwa der Tampura, einer indischen Langhalslaute, Orgel, Klavier, Glocken und dem Krähen von Krähen eine etwas kontemplativere Musik. Das Label spricht ganz treffend von „a tapestry of shifting textures.“

Vergleicht man die oben genannten Aufnahmen miteinander, so fallen allerdings doch natürlich Unterschiede auf. Während auf „Sekihi Oidori“ die Tampura eher im Hintergund (an-)klingt und auf „Silence In That Time“ die Orgel und die so typischen verklingenden Klavierakkorde dominieren, steht auf dem 2023 in den Londoner RMS Studios aufgenommenen „A Cloud Of Light“ die Langhalslaute klar im Zentrum, beginnen die knapp 45 Minuten direkt mit deren flirrenden Drones, dazu hört man die Krähen, irgendwann ertönt einmal eine Glocke. Das Klavier lässt sich im Hintergund nur erahnen, ist hier kaum als solches erkennbar.

Jackman hat in all den Jahrzehnten, die er schon tätig ist, immer eine in beiderlei Wortsinn kaum fassbare Musik gemacht und wie auch bei fast allen anderen seiner Arbeiten bleiben Konzepte weitgehehend opak. Verwendete er kürzlich auf einem Album noch etwas aus der King James Bible und hat der Begriff  „A Could Of Light“ ebenfalls eine religiöse Bedeutung, bleibt unge- und unerklärt, was das im Kontext dieser Musik bedeuten mag oder soll – was in Zeiten, in denen der Wunsch nach Eindeutigkeiten ubiquitär geworden ist, ganz sicher nicht als Kritik verstanden werden sollte. (MG)

Label: Die Stadt