Ehsan Saboohis Post-Orientalism Music und das emsige Noise a Noise-Label bringen eine neue Veröffentlichungsreihe unter dem Titel “The Cultural Sound Blocks of Humanity” heraus, in der es um die Bewahrung und Verbreitung klassischer und traditioneller iranischer Musik geht, um Kompositionen, die zwar Open Source sind, dabei aber eine größere internationale AUfmerksamkeit verdienen. Drei Alben der Reihe sind schon vorbestellbar und partiell zu hören.
“The music shared with the composers come from the ancient folk music of Iran and belongs to the public domain”, heißt es im Begleittext. “In order to honor this music and make it accessible to a wider audience, Postorientalism has recorded and released this music in a high quality format. Thus the recordings can be used for academic and artistic purposes, no permission being required”. Die Musik ist Teil des im Persischen als Radif bezeichneten Kanons einheimischer Musik: “The Radif of Persian music is mainly based on folk melodic patterns and was handed down from generation to generation by oral tradition.
Like many ancient stories and anecdotes that belong to the public domain, the Radif is considered as a kind of cultural heritage with no ownership”. Der erste Teil der Reihe enthält unterschiedliche, meist kurzformatige, melancholisch eingefärbte Solos der Tehraner Musikerin Niloufar Shabazi für Kamānche, einem Saiteninstrument, das Leser unserer Seiten bereits von Saba Alizadeh her kennen sollten. Auf dem zweiten Teil interpretiert der Komponist und Instrumentalist M. Javad Ahmadzadeh entrückt anmutende klassische Stücke auf der Setar, für deren Spiel er bereits Preise erhielt.
Der dritte Teil ist der Santur gewidmet, einer dem Psalterium verwandten Brettzither, die in verschiedenen Formen in ganz Asien und Europa verbreitet ist und von der ebenfalls in Teheran lebenden Musikerin und Musiklehrerin Pegah Zohdi beigetragen wird. Bildungsbürgerlich geprägte Cineasten kennen seinen Klang vom Beginn der Opferszene in Pasolinis Medea. Zum Thema der Reihe gibt es noch einen “Artist Talk” vom Kurator, der allerdings Kenntnisse in Farsi voraussetzt.