RUDOLF EB.ER / CONTROLLED DEATH: Serenita Per I Morti Viventi

Auf der gerade bei Phage Tapes erschienenen 12” “Serenita Per I Morti Viventi” kommen mit Rudolf Eb.er und Maso Yamazaki zwei Personen zusammen, die seit Jahrzehnten Grenzen sprengende (Geräusch-)Musik machen und sich (vor allem in den letzten Jahren) immer wieder – wenn auch mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen – mit dem (Thema) Tod beschäftigt haben. Eb.ers “Om Kult”-Serie beschrieben wir hier „als Übung zum bewussten Sterben im Sinne der tibetischen Phowa-Meditation, zur symbolischen Erfahrung der Auslöschung des Geistes und der Kompostierung des Körpers“. Yamazaki hat nach dem manisch-eruptiven Noise als Masonna in den vergangenen Jahren als Controlled Death auf zahlreichen kleinen als auch umfangreichen Veröffentlichungen einen Lo-Fi-Death Industrial gespielt, bei dem auch schon einmal eine Orgel zum Einsatz kam, wie etwa auf „Dirge For The Departed“. Auf Eb.ers Bandcampseite wird das etwas pointierter formuliert: Die Veröffentlichung „combines Rudolf’s obscure and maggot-eaten corpse meditations and Maso’s terrifying death ambient rituals.”

Die beiden haben seit Mitte der 90er einige Male zusammengearbeitet, zuletzt teilten sie sich ein auf Cold Spring erschienenes Splitalbum. Auf „Serenita Per I Morti Viventi“ haben die beiden die gut 11-minütigen Tracks allerdings zusammen eingespielt: In den Credits heißt es: Maso Yamazaki – Organ, Echo Machine, Rudolf Eb.er – Violin, Voices and Noises”.

Teil 1 beginnt mit verrauschten Orgelklängen, man hört Schaben, Stimmen, Stöhnen, Kratzen, zwischendurch leiert der Track, als löse sich das Tape auf und auch wie auf anderen Aufnahmen von Controlled Death bricht das Stück plötzlich ab, bevor es wieder einsetzt. Teil 2 knüpft daran an, man hört Atmen und eine sich in Auflösung befindende Stimme inmitten des Rauschens und der Dissonanzen. Beide Stücke zeigen den Mensch in all seiner Kreatürlichkeit, alles scheint sich in einem Auflösungsprozess zu befinden. Das ist durchgängig “uneasy, uneasiest listening”. Vielleicht hat auch nur jemand einen seltsamen Hybrid aus einem Hammer-Soundtrack und David Lynchs Musik zu “Eraserhead” erschaffen. (MG)

Label: Phage Tapes