CONTROLLED DEATH: Dirge For The Departed

Seit Maso Yamazaki nicht mehr als Masonna aufnimmt, ist das Manisch-Eruptive des legendären Noiseprojekts bei Controlled Death einem Lo-Fi-Death Industrial gewichen, der irgendwo in einem Universum zwischen dem frühen MB, Atrax Morgue und frühen Brighter Death Now zu verorten ist. Oft mit einem sehr reduzierten Instrumentarium (Korg MS-20, Mikrophon, Echo Unit), findet sich auf zahlreichen Formaten – von Lathe Cuts bis zu 5-CD-Boxen – wahrlich dunkle Musik.

Die dräuende analoge Düsternis und die oft unmenschlich klingenden Vocals sowie das Artwork konfrontieren den Hörer immer und immer wieder mit der Fratze des Todes. Seine teils fragmentarisch wirkenden Stücke sind in ihrer beeindruckenden Konsistenz und Konsequenz im wahrsten Wortsinne “Death Entries” und  letztlich  eine “Hymn to Eternal Death”.

„Dirge For The Departed“ geht dann allerdings überraschenderweise nach zahlreichen Veröffentlichungen einen anderen Weg, ändert die musikalische Ausrichtung, die sich im Titel schon andeutet: Diese „Klage“ setzt nicht mit dissonanten analogen Synths und gequälten Vocals ein, sondern mit verrauschten, teils leiernden Orgelklängen. Wenn man es nicht digtital hören würde, sondern als Tape würde man denken, es sei beschädigt. “30 minutes of harrowing tape drenched funeral organ“, nennt es das Label nicht ganz unzutreffend.

Während ein Genre wie Dungeon Synth, das seltsamerweise im Wire seine Fans hat, oft eher nach B-Movie/Jahrmarkstmusik klingt, die den frühen Mortiis wie John Williams klingen lassen, sind die zwei unbetitelten je 15 Minuten langen Stücke auf “Dirge For The Departed” eine tatsächlich (er-)greifende Musik, die für ein “uneasy listening” sorgt und vielleicht einfach nur deutlich macht, dass man aufrichtige Beerdigungsmusik nur als sich in Auflösung befindliche Klänge spielen kann. (MG)

Label: Deathbed Tapes