REBECCA FOON: Waxing Moon

Wer nichts mit dem Namen Rebecca Foon anfangen kann, hat eventuell trotzdem bereits Musik von ihr gehört, denn sie spielte für Jahre Cello bei Silver Mt. Zion und diversen Variationen des kanadischen Kollektivs, auch war und ist sie die treibende Kraft der Projekte Saltland und Esmerine. “Waxing Moon”, das sie mit einem prominenten Aufgebot an Kollegen einspielte und das ihren persönlichen Sorgen und Hoffnungen Ausdruck geben soll, erscheint erstmals unter ihrem bürgerlichen Namen.

“Waxing Moon” ist ein starkes, von der Stimmung her aber fragiles Album geworden. Getragene, mollastige Pianospuren sorgen für eine wehmütige Melancholie, die einem nie auf die Pelle rückt, eher wundert es, dass die hauchzarten Gebilde ihre repetitive Stetigkeit wahren und nicht weggeweht werden von den vielen kleinen Stürmen, die immer wieder durch geheime Ecken und hohle Wände des verwunschenen Schauplatzes fegen. Sophie Trudeaus Violinenspiel, das schon in Silver Mt. Zion mit Foons summendem Cello, das wie mit einem buschigen Pinsel gespielt anmutet, in die unterschiedlichsten Dialoge trat, ist auch hier prominent zu hören.

Den Hauptanteil haben hier allerdings Piano und Stimme. Ersteres lässt mit mollastig-getragenen Weisen eine stimmungsmäßige Grundlage entstehen, die gerade im Zusammenspiel mit der verspielt-wehmütigen Violine viel von einem herbstlichen Chamber Folk hat. Das allein würde für hinreißende Instrumentalmusik genügen. Foons Stimmarbeit ist stets bemüht, nicht allzusehr wie die Krone des ganzen zu erscheinen, mischt sich gerne etwas in den Hintergrund, in Bereiche, wo die Grenzen der verschiedenen Sounds durchlässig werden und lässt ihren ungekünstelten Sopran, der bisweilen an Beth Gibbons denken lässt, eher subtil wirken. Nur gelegentlich, wie im Titeltrack, tritt der Gesang in all seiner Entrücktheit ganz ins Zentrum des Geschehens.

Selten nur verlässt die Musik ihre ambiente Bahn, zieht Duette mit verschiedenen Gastsängern, stimmungsvolle Gitarrenpickings und rhythmische Ansätze mit in den steten, bedächtigen Fluss der Klänge, nur an wenigen Stellen zeichnen sich im Midtempo poppigere Strukturen ab. (A. Kaudaht)

Label: Constellation