ABUL MOGARD / RAFAEL ANTON IRISARRI: Impossibly Distant, Impossibly Close

Ganz leise, kaum hörbar beginnt “Waking up Dizzy on a Bastion”, das erste gemeinsam aufgenommene Stück des Duos Abul Mogard und Rafael Anton Irisarri, das mit seinen knapp zwanzig Minuten die zweite Seite ihrer LP “Impossibly Distant, Impossibly Close” füllt. Erst nach einer Weile machen sich einfache melodische Muster und ein dezent gleitendes Dröhnen bemerkbar, die – eingepackt in eine sanft rauschende Hülle – ganz langsam die Intensität des Stücks erhöhen. Neue melodische Details kommen mit der Zeit hinzu, die vom Klang her leicht an eine Trompete erinnern mögen, doch was hier zu hören ist, geht wohl primär auf Synthies und mit einem Bogen gestrichene Gitarrensaiten zurück.

Der in Rom lebende Mogard alias Guido Zen, der bereits mit Künstlern wie Fovea Hex (und in dem Kontext Brian Eno) und dem London Contemporary Orchestra zusammenarbeitete, und der in New York ansässige Komponist und Studiomann Irisarri kannten und bewunderten wohl das Werk des jeweils anderen schon länger, als sie im vorigen Jahr bei einem Soundset-Event im Madrider Kulturzentrum Conde Duque zusammen auftraten. “Waking up Dizzy on a Bastion” basiert auf dem Mitschnitt ihrer gemeinsamen Zugabe, die wohl beim Publikum großen Anklang fand.

Aufgrund der rundum großartigen Erfahrung entschieden die beiden sich schnell, das Stück auf einem gemeinsamen Album herauszubringen, wofür in Mailartmanier noch ein weiterer seitenfüllender Track produziert wurde, der hier als “Place of Forever” vertreten ist. Auch dieses Stück lässt sich gerne Zeit mit den Entwicklungen und beginnt mit ganz leisem Rauschen, unter das sich irgendwann eine dezente basslastiges Dröhnung schiebt. Auf diesem Fundament ereignen sich kleine z.B knackende Details, die Fülle und Breite der Musik steigern sich graduell und immer mehr spürt man in all der Sanftheit eine kraftvolle Ernsthaftigkeit, die sich in der mit Farfisaorgel, Synthies und Gitarrenloops perfekt ausgewogenen Mischung organisch annutender und syntetischer Klangqualitäten als außerordentlich hypnotisch entpuppt. Dies bedeutet aber durchweg etwas elektrifizierendes, und läuft niemals, erst recht nicht in den lauteren Passagen gegen Ende, in denen ein zittriges Tremolieren Einzug hält, auf Einlullendes hinaus.

Label: Black Knoll Editions