NONCONNAH: Nonconnah vs. The Spring of Deception

Das aus Danny und Zachary Corsa bestehende Duo Nonconnah hat uns auf diesen Seiten schon häufiger begeistert. Wenn in Beschreibung(sversuch)en Genrebezeichnungen wie Drone, Postrock, Ambient oder Shoegaze fallen, dann sind das zwar auf den ersten Blick Pflöcke, die das Terrain, in dem sich das Duo aus Memphis bewegt, ganz gut abzustecken scheinen, diese es letztlich aber nur bedingt schaffen, diesen ganz eigenen Klang von Nonconnah angemessen zu beschreiben. Sie haben – seit sie aus dem Vorgängerprojekt Lost Trail entstanden – einen ganz eigenen Sound entwickelt, der sich letztlich einfachen Kategorisierungen entzieht. Die Band selbst spricht inzwischen von “Noisegaze”.

Vor ein paar Jahren meinten sie in einem Interview mit uns „There’s always been hints of apocalypse in our work.“ Gleichzeitig stellten sie aber auch fest: „We would never want to stray entirely too far in the direction of the light or the darkness. Both are elementally strengthened by the presence of the other, and both collapse on their own without that balance in place.“ Ihr jetzt auf Absolutely Kosher erscheinendes neues Album bestätigt das auf 12 Stücken, ist ein Sammelsurium, ein Füllhorn an Ideen.

Auf dem Opener “An Escape From Doomscroll Valley” spricht ein Mädchen davon, es sei mitten in der Nacht aufgewacht und sei von Engeln besucht worden, während im Hintergrund melodisch-knisternd-verrauschte Sounds tönen. „We Were Free Here Once But No Longer“ erweckt den Eindruck, als ob jemand auf einer Gitarre versuche, zwitschernde Vögel zu imitieren. Das Stück endet mit leicht dissonanten Passagen, die den Eindruck erwecken, das Band leiere. „We together In The Deepest Currents“ (vielleicht ein Verweis auf das wunderschöne Cover) ist durchzogen von Sprachsamples eines Predigers, der (natürlich, möchte man sagen) von “demonic powers” und “wickedness” spricht. „The Seven Lights From The Dark“ ist ein ruhiges von einer sich wiederholenden Pianomelodie und einer Geige geprägtes Stück. Das Knistern erweckt den Eindruck, die Aufnahmen seien viele Jahrzehnte alt. Dieser Eindruck wird noch dadurch verstärkt, dass man am Ende den Eindruck hat, das Stück würde auf einem Grammophon abgespielt. Auf „When They Opened Their Mouths, They Sounded Like Shrieking Birds” klingen todtraurige Streicher, dann hört man eine Frau sprechen: „Do not fear“. Das Stück endet in einer verwaschenen Kaskade aus Dissonanzen. Zu „The Crucible Of Ground Will Remain“, der ersten Single des Albums“, gibt es ein Video, das die Musik mit angemessen verschwimmenden Bildern untermalt. Der Titel des Stücks „You Will Be Shown A Series Of Colors And Tones“ lässt sich fast schon programmatisch lesen. Das das Album abschließende “Like Some Distant Star Collapsing” ist ein Crescendo aus melodischem Rauschen, in dem sich irgendwo Stimmen erahnen lassen. Das ist Musik, die aus dem Äther wie auch aus dem Kurzwellenradio zu kommen scheint. (MG)

Label: Absolutely Kosher