CATHERINE GRAINDORGE / HUGO RACE: Long Distance Operators

Wenn Catherine Graindorge und Hugo Race ihr erstes gemeinsames Album und gewissermaßen auch ihr temporäres Projekt „Long Distance Operators“ nennen, kann man das auf die geografische Entfernung münzen, die zwischen dem australischen Sänger und Songschreiber und der Belgierin, die nicht nur eine Geigerin, sondern auch Komponistin, Sängerin und Schauspielerin ist, liegt. Der Titel passt aber auch gut zur unterschiedlichen musikalischen Herangehensweise der beiden: Zwischen den dunklen, eingängigen Songs des Australiers, dessen Wurzeln im Weiterlesen

V.A.: 1961-2014. An Anthology of Turkish Experimental Music

Selten hat man in den Medien hierzulande so viel über die Türkei gehört wie in jüngster Zeit, und ein positives Beiprodukt der nicht immer erfreulichen Schlagzeilen ist der Einblick, den man in die unterschiedlichen Milieus des Landes bekommt. Weitgehend unbekannt ist, dass die Türkei auch eine emsige Szene an experimenteller Musik hat, und gerade Istanbul muss sich in der Hinsicht keineswegs hinter anderen „orientalischen“ Metropolen wie Beirut oder Kairo verstecken. Sub Rosa, die sich seit Jahren der dokumentierenden Aufarbeitung Weiterlesen

OISEAUX-TEMPÊTE: Unworks & Rarities

Oiseaux-Tempête gründeten sich vor einer handvoll Jahren in Paris und sind so etwas wie eine feste Band und ein offenes Kollektiv zugleich. Mit einem gängigen Rockinstrumentarium bildet ein harter Kern an Musikern die Basis für die meist instrumentalen Kompositionen irgendwo zwischen tremolierendem Gitarrenambient und kantigem, schwerem Doom, an dem auch jemand wie Jim Jarmush seine Freude hätte. Weiterlesen

ZAHAVA SEEWALD & MICHAËL GRÉBIL: From My Mother’s House

Würde man „From My Mother’s House“ anhand seiner vielen Komponenten beschreiben, dann liefe man Gefahr, ein völlig falsches Bild zu vermitteln. Die zahlreichen Gedichtzitate, die unterschiedlichen Vortragsweisen, Stimmlagen, Instrumente und Spielweisen, die Momente, in denen neue Abschnitte ganz abrupt beginnen – all dies könnte zu Unrecht den Eindruck chaotischer Überladenheit vermitteln. Das Gegenteil ist der Fall. Weiterlesen

CHARLEMAGNE PALESTINE + Z’EV: Rubhitbangklanghear Rubhitbangklangear

Unter den Minimalisten ist Charlemagne Palestine sicher derjenige, der im etablierten und institutionalisierten Musikbetrieb weniger als seine Kollegen wahrgenommen wird. Die Auftritte und Aufnahmen Palestines hatten bzw. haben – nicht nur wegen dem Moment des Repetetiven (der sich auch im Titel widerspiegelt) – (auch) immer einen gewissen rituellen Charakter, etwa wenn z. B. die Stofftiere aus der extensiven Sammlung Palestines auf der Bühne drappiert wurden (vgl. die Rückseite der CD) und er sich den obligatorischen Cognac (der hier das Cover ziert) einschüttete. Und auch Z’EV hat sich sowohl musikalisch Weiterlesen