In den letzten Jahren hat sich das italienische Label Quindi Records als wahre Fundgrube origineller, zum Teil nicht immer leicht kategorisierbarer Musik erwiesen, die wir auf diesen Seiten auch immer wieder besprochen haben – zuletzt hatte uns der Italiener Fortunato Durutti Marinetti begeistert, jetzt folgt mit „Rimane“ das Debüt eines weiteren Musikers aus Italien: Cosimo Quierci, der fast alle Instrumente spielt Weiterlesen
Archiv der Kategorie: Reviews
ÜMLAUT: The Distance Between Two Points
Die fünf Stücke von Ümlauts bereits vor einigen Monaten erschienenem Album “The distance between two points” wirken wie eng verbundene Variationen eines übergeordneten Gedankens, der sich schrittweise verdichtet und wieder öffnet. Bereits zu Beginn deutet sich an, dass der hinter dem Projekt stehende Jeff Düngfelder mit dem Einsatz von Tape-Loops, Field Recordings und Synthies interessante Weiterlesen
HUI: s/t
Die Debüt-EP des Duos Hui zeigt zwei Musiker, die aus den Erfahrungen in verschiedenen Projekten schöpfen können und hier ihre gemeinsame Vorliebe für das Jonglieren mit verspielter Elektronik bündeln. Johannes Schebler ist in Projekten wie Baldruin und Bands wie Gryke Püye, Yayoba und Freundliche Kreisel aktiv, Sven Fritz arbeitet unter dem Namen Ervin Omsk, ist Mitglied von Like A Stuntman und zudem als Weiterlesen
MAUD ZEINOUN: For The Waves I Rode / And The Ones That Broke Inside Me
Manchmal ist es nicht das laute Bekenntnis, sondern eher das leise neue Durchleben von Erinnerungen, das von Stärke zeugt. In der Wiederholung von Schmerz und Trost, im Kreisen um das, was entsteht und wieder vergeht, kann Musik zu einem Medium werden, in welchem Sensibilität und Verletzlichkeit ihre ganz eigene Form erhalten. Weiterlesen
I AM PROVIDENCE: The Voice Of Death
Ein dunstiger, prasselnder Beginn, aus dem sich langsam ein massiger, matschiger Soundbrei erhebt, perkussiv, verzerrt, unberechenbar – so startet der rund zehnminütige Opener des “The Voice of Death” betitelten Debüts des Duos I Am Providence. Amanda Votta, deren Stammprojekte wie Deep Fade und The Spectral Light wir bereits mehrfach vorgestellt haben und der Noise-Gitarrist Roy K Felps a.k.a. RKF (Körperschwäche) haben hier Weiterlesen
HAUS ARAFNA: The Spring Heals
Haus Arafna hatten eine Entwicklung vom ruppig-rabiaten Industrial des Frühwerks hin zu einem (etwas) melodischeren, selbst so betitelten Angstpop gemacht, waren aber 2020 mit ihrem sechsten Album „Asche“ durchaus aggressiv zurückgekehrt, hatten sich wieder der Disruption und dem Gebrutzel des analogen Instrumentariums hingegeben. Weiterlesen
KATHLEEN YEARWOOD ORDEAL: Apokalypsis
Manche Alben setzen nicht auf Beruhigung, sondern darauf, Unruhe auszuhalten. “Apokalypsis”, das bereits im Frühjahr erschienene aktuelle Werk von Kathleen Yearwood Ordeal, gehört in diese Kategorie. Die in Kanada beheimatete Musikerin, deren musikalische Heimat seit Jahrzehnten im Grenzbereich zwischen Folk, Improvisation und experimenteller Klangkunst liegt, greift hier auf zentrale Weiterlesen
TE/DIS: Impending Divulgence
Das Einmannprojekt Te/DIS debüttierte 2013 mit der “Black Swan”-7” auf Galakthorrö, das Debütalbum „Comatic Drift“ erschien ein Jahr später, zwei weitere Vollzeitveröffentlichungen folgten – nun liegt mit „Impending Divulgence“ der vierte Longplayer vor, der den bisherigen musikalisch-konzeptionellen Weg fortsetzt: Te/DIS passte von der analogen musikalischen Ausrichtung und der Fokussierung auf die weniger erquicklichen Seiten Weiterlesen
NOUR SOKHON: Beirut Birds
Zerbrechliche Wortfetzen, metallisches Rumpeln, Stimmen aus dem Alltag und das Zwitschern von Vögeln – all dies und mehr bildet den vielschichtigen Kosmos, in dem sich Nour Sokhons Debütalbum “Beirut Birds” in seiner dichten und zugleich fragilen Struktur entfaltet. Hier verwandelt die in Beirut geborene und heute in Berlin lebende Klangkünstlerin ihre seit 2018 laufende künstlerische Recherche zu Weiterlesen
NOVEMBER NÖVELET: Electrical
Es gab eine Zeit, da wurden all die (oft) schwarzgekleideten, schwarz- wie (manchmal) klarsehenden Bands von der Mainstreampresse bestenfalls abfällig belächelt, meistens aber ignoriert, die Besprechung dunkler Musik überließ man Szenemagazinen; seit etlichen Jahren aber sind Künstler auch dank Labels wie Dais oder Sacred Bones für Hipster goutierbar geworden. Die Kehrseite dieses Booms ist die inzwischen entstandene (Über-)Fülle an Bands und Projekten, die häufig optisch wie musikalisch ununterscheidbar geworden sind. Weiterlesen
VIOLET NOX: Silvae
In den antiken Mythen galt der Wald als Ort der Übergänge – zwischen Menschen und Göttern, Schlaf und Wachheit, Klang und Schweigen. Auch in der seltsam psychedelisch-poppigen Elektronik von Violet Nox scheint dieser liminale Zwischenraum fortzuleben. Ihr neues Album “Silvae”, benannt nach dem lateinischen Wort für “Wälder”, eröffnet einen solchen imaginären Hain aus Tönen, in dem Sterne, Lebewesen und Weiterlesen
YARA ASMAR: Everyone I love is sleeping and I love them so so much
Wenn etwas Altes, fast Vergessenes, in einem künstlerischen Werk wieder zum Leben erwacht, kann dies mit viel sentimentalem Pathos geschehen, doch viel eindringlicher vielleicht ist ein Durchbrechen der Vergessensschleier, das vorsichtig tastend und suchend, vonstatten geht. Yara Asmars neues Album “Everyone I love is sleeping and I love them so so much” ist ein solches Werk. Es wirkt, als Weiterlesen
RLW: Fading Pictures
Zuletzt hatte uns rlw (bürgerlich Ralf Wehowsky – vor vielen Jahren bei P16.D4 aktiv und seitdem auf zahlreichen Veröffentlichungen als kaum kategorisierbarer Geräuschmusiker aktiv – auf diesen Seiten mit seinem Album „Satanic Inventions“ begeistert. Nun erscheint – wieder auf Stephen Meixners Label Black Rose Recordings – mit „Fading Pictures“ ein ebenso konzeptionell dichtes Album. Weiterlesen
DAVID E. WILLIAMS: Non-Vocal Electronic Music, 1986-2022
Auch wenn man nie wissen kann, was die Zukunft bringen wird, hat David E. Williams, soviel kann man guten Gewissens sagen, mit “Get Me a Ladder… Get Me a Ladder!” vor drei Jahren sein zumindest mal vorläufiges Opus Magnum veröffentlicht. Eine derartige Summa einer bisherigen Karriere, in der ein ganzes Panorama großer und kleiner, ernster wie skurriler Williamsthemen in eindringlich-unterhaltsamer Weise vorkommt, sollte und kann Weiterlesen
LOVESPELLS: White Hands
“White Hands” klingt wie ein Traum, der sich weigert, zu enden. In einer Welt aus Nebel, Erinnerung und zarter Selbsttäuschung wird Nähe zum flüchtigen Moment – eine Handbewegung, ein Blick, der alles verrät und doch verschweigt. Zwischen Statuen und Gespenstern, die an die Szenerie aus Jean Rollins Rose de Fer erinnern, scheint hier eine vergangene Liebe weiterzuleben, verwandelt in Weiterlesen
KITCHEN CYNICS / MARGERY DAW: This Was Tomorrow
Ein Surfer auf einer Muschelschale mit Gasmaske und Kontrabass – ein Covermotiv, das zugleich Rätsel und Versprechen ist. “This Was Tomorrow”, die neue Zusammenarbeit von Kitchen Cynics und Margery Daw, bewegt sich zwischen liebevoller Verschrobenheit, feinem Humor und stiller Melancholie. Es ist ein Album, das in der Vergangenheitsform von einer Zukunft erzählt und uns so an einem Blick nach vorn teilhaben lässt, der schon wieder Erinnerung geworden ist. Weiterlesen
AIN SOPH: Singularia – The Singles Collection Vol. 1
Mit “Singularia – Vol. 1″ liegt erstmals eine umfassende Sammlung von Singles, Compilation-Beiträgen und raren Aufnahmen der römischen Formation Ain Soph vor, die den Zeitraum von den frühen 80ern bis kurz nach der Jahrtausendwende abdeckt. Bereits der Titel impliziert, dass es irgendwann wohl einen zweiten Teil geben wird – ein Gedanke, der den weltweit verstreuten Fans kaum unrecht sein dürfte. Weiterlesen
STONE BREATH: The Secret Heart of Hum / The Sacred Heart Of Hum
Timothy Renner war immer unglaublich produktiv und nach der Wiederbelegung Stone Breaths mit dem Album „The Shepherdess And The Bone-White Bird“ im Jahr 2011 folgten zahlreiche Veröffentlichungen: Alben, EPs und Seitenprojekte waren Legion. In den letzten Jahren wurde es musikalisch um Stone Breath etwas stiller und man Weiterlesen
SNAKESKIN: We Live In Sand
Wie kann man lieben, wenn ringsum Gewalt herrscht? Die Frage wirkt einfach und vordergründig betrachtet fast etwas trivial, und doch entpuppt sie sich in den Texten von Snakeskins neuem Album wie ein kaum auflösbarer Widerspruch. Auf der einen Seite stehen Zerstörung, Niedergang, Flucht und Ohnmacht, auf der anderen eine beharrliche, durchaus Kraftreserven benötigende Zärtlichkeit, die sich weigert, dasjenige verschwinden zu lassen, was die Einzelnen zusammenhält. Weiterlesen