Es ist vielleicht ganz passend, dass diese Zusammenstellung von Stücken aus den letzten 15 Jahren auf Tursa erscheint, wurde ein etwas breiteres Publikum doch erstmalig durch Lundvalls (visuelle) Arbeit für und seine (musikalische) Zusammenarbeit mit Tony Wakeford auf den nordamerikanischen Maler und Musiker aufmerksam. Auf „Autumn Calls“ (mit Wakeford) wurden Lundvalls verhallte Ambientklänge mit akustischen Instrumenten kombiniert um eine melancholische Ode an den Herbst aufzunehmen (nicht grundlos nannte Lundvall sein eigenes Minilabel Eternal Autumn Editions). Weiterlesen
Archiv der Kategorie: Reviews
T.E.D. KLEIN: Reassuring Tales
Fast zeitgleich mit “Teatro Grottesco“ erscheint in dem auf limitierte Spezialauflagen bekannten US-amerikanischen Verlag Subterranean Press (in dem auch schon Ligotti veröffentlicht hat) eine Sammlung von Kurzgeschichten T.E.D. Kleins, der ähnlich viel publiziert (hat) wie Jerome D. Salinger. 1973 wurde er mit (der hier enthaltenen und sicher im Rahmen dieser Sammlung den Höhepunkt darstellenden) langen Erzählung “The Events At Poroth Farm“ bekannt, die acht Jahre später in stark veränderter und erweiterter Form als der bisher einzige Roman unter dem Titel “The Ceremonies“ veröffentlicht wurde Weiterlesen
HERZ JÜHNING: Miasma
Mit seiner schnell ausverkauften EP hatte sich Kay Jühning gut ins analoge Universum des kleinen (Post-)Industrial Labels eingefügt, irgendwo im abgesteckten Feld zwischen Angstpop und harscheren Sounds. Das Vollzeitdebüt führt dieses Changieren zwischen melodischeren Momenten und stärker aufs Harsche und Schockierende fokussierten Stücken fort: Nach dem scheinbar als Intro funktionierenden weitgehend instrumentalen “Induction“ folgt mit dem Titelstück ein durch die verzerrten Vocals raueres Stück, die Synths pulsieren und fiepen. Weiterlesen
LILI REFRAIN: 9
LILI REFRAIN ist eine junge römische Gitarristin und Sängerin, die bisher vor allem im eigenen Land von sich reden machte. Vor rund zwei Jahren erschien ein schlicht „Lili Refrain“ betiteltes Debütalbum auf CDr, das die Künstlerin wohl ohne weitere Unterstützung aufnahm, und das erwartungsgemäß in unseren Breiten kaum beachtet wurde. Weiterlesen
NATE YOUNG: Regression
Nate Young hat in den letzten Jahren zusammen mit bei den großartigen DEMONS gezeigt, dass er neben dem erratischen und manchmal etwas beliebig klingenden Werk der WOLF EYES konzentriert instrumentale, atmosphärisch dichte Musik ohne allzu große Schockeffekte oder Brachialität erzeugen kann; “Regression“ knüpft an die bisherigen Werke von DEMONS an: Weiterlesen
CURRENT 93: Aleph At Hallucinatory Mountain
Betrachtet man den experimentierfreudigeren Teil gegenwärtiger Popkultur, so stellt das personell sehr wechselhafte Ensemble CURRENT 93 eine der wichtigsten grauen Eminenzen dar. Ob man nun von ANTONY AND THE JOHNSONS ausgeht, von Countrykauz WILL OLDHAM oder von den gerade wieder angesagten Drone-Spezialisten SUNN O))) – auf der Suche nach Hintergründen und Querbezügen landet man früher oder später bei dem mittlerweile transatlantischen „Folk and more“-Kollektiv um Sänger, Maler und Mad Poet DAVID TIBET. Weiterlesen
BALLO DELLE CASTAGNE: Ballo Delle Castagne
Bei BALLO DELLE CASTAGNE könnte man es sich leicht machen und das Projekt auf eine Formel wie “vier Italo-Folker auf Post Punk-Kurs“ herunterbrechen. Ganz abgesehen davon, dass nur schlechte Musik eine derart simple Beschreibung verdient, greift sie hier auch stilistisch viel zu kurz. Weiterlesen
DEMONS: Evocation
Hinter diesem – was Projektnamen wie auch Titel des Albums anbelangt – gelinde gesagt klischeehaften Auftreten verbergen sich Nate Young und Steve Kenny, ersterer u.a. bei WOLF EYES tätig. Merkt man bei diesem in den letzten Jahren auch durch die beiden auf Sub Pop veröffentlichten Alben relativ populär gewordenen Projekt neben dem Einfluss THROBBING GRISTLES (vor allem) auch starke Metal- und Hardcoreeinflüsse, sind DEMONS davon meilenweit entfernt. Weiterlesen
THE GREEN MAN: From Irem To Summerisle
Mit “From Irem To Summerisle” wird das Debüt des italienischen Duos in leicht veränderter Form wiederveröffentlicht. Die ersten vier Tracks verweisen auf den Orient, auf die sagenumwobene Stadt Irem, die auch H.P. Lovecraft (in “The Call Of Cthulhu”) erwähnt und auf alternative, häretische Quellen (etwas, mit dem sich die Italiener auf ihrem zweiten Album ex- und intensiver beschäftigen sollten). Weiterlesen
SATORI: Kabanashi
Das Noiseprojekt, dass Cold Spring-Chef Justin Mitchell zusammen mit Neil Chaney betreibt, konzentriert sich auf diesem ursprünglich 2007 veröffentlichten Album, wie schon das Artwork – eines der berühmten Nachtmahr-Gemälde des Blake-Zeitgenossen Füssli – und die Titel (“Hypnagogic State”, “Nocturnal Fury”, “Threshold Consciousness”) verdeutlichen, auf das Thema Schlaf bzw. dessen unangenehme Aspekte. Weiterlesen
WILLIAM BASINSKI: 92982
William Basinski hat sich in den letzten Jahren einen völlig eigenen, letztlich zeitlosen Kosmos geschaffen. Der inzwischen in Los Angeles lebende Musiker veröffentlicht hier erneut Archivmaterial, ursprünglich am 29.09.82 aufgenommen – was den auf den ersten Blick kryptischen Titel erklärt – und 2009 gemastert. Weiterlesen
BIRCH BOOK: Vol. III. A Hand Full Of Days
BOBIN EIRTH alias B’EE ist längst eine feste Größe in der Folkszene, sein Name ist sicher jedem schon einmal untergekommen, der sich für derartige Musik begeistern kann. In den 90ern bereicherte der örtlich meist ungebundene Amerikaner mit seiner Band IN GOWAN RING das Neofolk-Genre um einen urtümlichen Klang und eine Komponente des Fragilen. Mit filigranem Gitarrenspiel und einer Art zu singen, die meditativ und verträumt klingt, wusste er von Beginn an zu begeistern. Weiterlesen
SIX ORGANS OF ADMITTANCE: Luminous Night
Ben Chasny hat inzwischen eine Reihe an Alben bei Drag City herausgebracht. Das neueste, “Luminous Night”, erscheint kurz nach der Compilation “RTZ” und steht in einem auffälligen Kontrast zu den darauf gesammelten älteren Aufnahmen, die sich durch einen rauhen Klang und eine eher spärliche Produktion auszeichnen. Dies verdeutlicht besonders der Opener “Actaeons Fall (Against The Hounds)”, der mit seiner durchaus ergreifenden Kombination aus Flöte, E- und Akustikgitarre doch etwas konventionell und bieder klingt, wobei die Erweiterung des Instrumentariums dem Album durchaus gut tut. Weiterlesen
SIX ORGANS OF ADMITTANCE: RTZ
Ben Chasny hat sich mit seinen letzten beiden Veröffentlichungen auf Drag City etwas von dem von indischen Ragas beeinflussten Frühwerk (u.a. auf Holy Mountain erschienen) gelöst und auch erstmals in einem richtigen Studio aufgenommen. “RTZ” ist eine (An-)Sammlung früherer Aufnahmen, die zum Teil lediglich in ultralimitierter Auflage zu haben waren und auch wenn es den einen oder anderen Sammler schmerzen mag: Musik, nach der Bedarf besteht, von ihrer oft künstlerisch oder künstlich herbeigeführten Verknappung zu befreien, darf durchaus als sympathisch gelten. Weiterlesen
TROUM: Eald-Ge-Stréon
Das von Stephen O’Malley designte Album beginnt mit “Elation” gleich opulent und hochdramatisch mit einer Wand aus Orgeldrones, das dann foldende “Usqu Sumus Lux” ist dagegen mit seinen leicht harschen perkussiven Momenten anfangs etwas sperriger, bevor sich die für TROUM so typischen melodischen Flächen dazugesellen. Weiterlesen
SIMON FINN: Rats Laugh Mice Sing
Betrachtet man den Werdegang von Englands Folkveteran SIMON FINN, so kann man schnell dem Eindruck eines unsteten Lebenskünstlers erliegen. Die wenigen Berichte, die es über ihn gibt, erzählen von einer Auswanderung von Großbritannien nach Kanada und zurück, berichten von Tätigkeiten als Biobauer, Vertreter, Karatelehrer und ganz nebenbei auch Romanautor. Bleibt als einer der interessantesten Punkte natürlich die Musik zu nennen, mit der er bereits vor vierzig Jahren begann, wenngleich das Output des Sängers und Gitarristen überschaubar ist. Weiterlesen
MARISSA NADLER: Little Hells
Mit ihrem vierten Album ist Marissa Nadler nun auch im Feuilleton und in den verschiedenen Indiepostillen angekommen, die von “Folkelfen” schwärmen oder aber das vermeintlich Irrationale geißeln. Weiterlesen
ÆTHENOR: Faking Gold And Murder
War das erste Album des Projektes um Vincent de Roguin, Daniel O’Sullivan und Stephen O’Malley noch ein sehr ruhiges, atmospärisch dichtes Album, dass man im weitesten Sinne als organischen Dark Ambient bezeichnen konnte, macht das zweite ALbum durch den stärkeren Einsatz des Schlagzeuges deutlich, dass sich ÆTHENOR nicht so leicht kategorisieren lassen. Weiterlesen
GIANT SQUID: The Ichthyologist
Das Meer inspiriert die Menschen seit Anbeginn der Zeit, in Kunst und Kitsch ist seine Faszination bis heute ungebrochen. Als Ort der Bewährung und Herausforderung taucht es in unzähligen dichterischen Werken auf, wurde gemalt und besungen. Zum Symbol des Geheimnisvollen und Unbewussten wurde es aufgrund seiner Weite und Tiefe, ganz zu schweigen von den unergründlichen Landschaften und obskuren Wesen, die seine Oberfläche verbirgt. Auch AARON GREGORY von der kalifornischen Progmetal-Combo GIANT SQUID ist vom Ozean und seinen Bewohnern fasziniert. Weiterlesen
