Ein Surfer auf einer Muschelschale mit Gasmaske und Kontrabass – ein Covermotiv, das zugleich Rätsel und Versprechen ist. “This Was Tomorrow”, die neue Zusammenarbeit von Kitchen Cynics und Margery Daw, bewegt sich zwischen liebevoller Verschrobenheit, feinem Humor und stiller Melancholie. Es ist ein Album, das in der Vergangenheitsform von einer Zukunft erzählt und uns so an einem Blick nach vorn teilhaben lässt, der schon wieder Erinnerung geworden ist. Weiterlesen
AIN SOPH: Singularia – The Singles Collection Vol. 1
Mit “Singularia – Vol. 1″ liegt erstmals eine umfassende Sammlung von Singles, Compilation-Beiträgen und raren Aufnahmen der römischen Formation Ain Soph vor, die den Zeitraum von den frühen 80ern bis kurz nach der Jahrtausendwende abdeckt. Bereits der Titel impliziert, dass es irgendwann wohl einen zweiten Teil geben wird – ein Gedanke, der den weltweit verstreuten Fans kaum unrecht sein dürfte. Weiterlesen
Es gibt einen Unterschied zwischen Wissen und Sein. Interview mit Mirco Magnani
Mirco Magnani ist seit den frühen 80ern als Musiker, Produzent und Labelbetreiber aktiv. Er gründete Bands wie Minox oder das Technophonic Chamber Orchestra, arbeitete mit Leuten wie Lydia Lunch, Steven Brown, Ernesto Tomasini oder Sainkho Namtchylak, und veröffentlichte zuletzt eine Reihe von Projekten auf seinem eigenen Label Undogmatisch. Literarische, alchemistische und philosophische Texte von Bataille bis Nietzsche ziehen sich Weiterlesen
STONE BREATH: The Secret Heart of Hum / The Sacred Heart Of Hum
Timothy Renner war immer unglaublich produktiv und nach der Wiederbelegung Stone Breaths mit dem Album „The Shepherdess And The Bone-White Bird“ im Jahr 2011 folgten zahlreiche Veröffentlichungen: Alben, EPs und Seitenprojekte waren Legion. In den letzten Jahren wurde es musikalisch um Stone Breath etwas stiller und man Weiterlesen
SNAKESKIN: We Live In Sand
Wie kann man lieben, wenn ringsum Gewalt herrscht? Die Frage wirkt einfach und vordergründig betrachtet fast etwas trivial, und doch entpuppt sie sich in den Texten von Snakeskins neuem Album wie ein kaum auflösbarer Widerspruch. Auf der einen Seite stehen Zerstörung, Niedergang, Flucht und Ohnmacht, auf der anderen eine beharrliche, durchaus Kraftreserven benötigende Zärtlichkeit, die sich weigert, dasjenige verschwinden zu lassen, was die Einzelnen zusammenhält. Weiterlesen
AVI C. ENGEL: Mote
Etwas Schwebendes liegt über den Liedern, als würden sie sich nur für einen Moment greifen lassen, bevor sie wieder zurück ins Unbestimmte gleiten. Genau dieses Changieren zwischen Vertrautem und Rätselhaftem prägt “Mote”, das neue Album von Avi C. Engel. Trotz der Reduktion auf Stimme und akustische Gitarre entspricht das Album dabei nur bedingt den gängigen Vorstellungen eines Singer Songwriter-Folk, vielmehr entfalten die Weiterlesen
LA PORTA ERMETICA: Horti Lamiani
Das inzwischen auf fünf Personen angewachsene italienische Projekt La Porta Ermetica hat seit einiger Zeit eine spezielle Art italienischer (Ritual-)Musik wieder zum Leben erweckt, reanimiert. Die tiefe Verwurzelung der meisten Beteiligten im italienischen Postindustrialuntergrund der frühen 80er ließ uns zu der etwas saloppen Formulierung greifen, es handele sich um eine „Supergroup der italienischen Underground-Szene“. Weiterlesen
NOSOKOMA: Tarantos 20_24
Manchmal erscheinen Musikstücke wie Versuchsanordnungen, die nicht der Kontrolle, sondern der Hingabe verpflichtet sind. Rituale, Automatismen, Katharsis – dies sind die Eckpunkte von “Tarantos 20_24″, dem Debüt des Duos NosoKoma, bestehend aus Nicola Serra alias Il Santo Bevitore und José Macabra. Entstanden ist ein experimentierfreudiges Werk, das seine elektronischen Strukturen mit Stimmen, Rhythmen und Weiterlesen
FRITZ AND TONY: The Party’s Over
Es gibt Songs, die textlich v.a. durch ihre poetische Gestaltung ihre größte Wirkung entfalten, andere wieder – und das muss sich beides freilich keineswegs ausschließen – lassen auf kleinem Raum Geschichten entstehen, die wie Ausschnitte einer längeren Erzählung wirken und so noch lange nachhallen. In den kleinen angedeuteten Szenerien, die Fritz und Tony auf ihrem ersten gemeinsamen Longplayer Weiterlesen
L’AMBASSADEUR DES OMBRES: Star of Evil
Manchmal tauchen aus Archiven Aufnahmen auf, die nicht nur ein vergessenes Kapitel der Musikgeschichte freilegen, sondern auch ein ganzes Milieu wieder hörbar machen. “Star Of Evil” von L’Ambassadeur des Ombres gehört, ähnlich wie das bereits vor zwei Jahren wiederveröffentlichte “Strike Me If I Shriek” zu diesen Fundstücken: ein Relikt aus den späten Tagen der DDR, das gleichermaßen vom Weiterlesen
SANAM: Sametou Sawtan
Verlust, Entfremdung und die Suche nach Verankerung prägen die Texte wie auch den Klang auf “Sametou Sawtan”, dem zweiten Longplayer des furiosen libanesischen Sextetts SANAM. Der arabische Titel bedeutet im Deutschen “Ich hörte eine Stimme” – eine Formulierung, die offenlässt, ob sie etwas Vertrautes oder etwas Unheimliches bezeichnet, und ob die Vergangenheitsform vielleicht mit einer gewissen Wehmut auf einen zurückliegenden Endpunkt verweist. Weiterlesen
Es gibt eine Freiheit am Boden der Verzweiflung der ich mich gerne bediene. Interview mit Teresa Riemann
Die Vokalistin und Mehrfachinstrumentalistin Teresa Riemann bewegt sich in Zonen, in denen sich musikalische Sprache zwischen Klang, Wort, physischer Präsenz und Aspekten der Erinnerung immer wieder neu zusammensetzt und dabei nach Ausdrucksformen sucht, die sich festen Kategorien entziehen. Ihre Stücke entstehen aus Trommelfellen, Klaviertasten und Rückkopplungen, zugleich aus einem inneren Vokabular, das Weiterlesen
THIGHPAULSANDRA: Acid & Ecstasy
2000 debütierte der Waliser Tim Lewis, der als Thighpaulsandra aufnimmt, auf Coils Label Eskaton mit der „Some Head“-EP als Solokünstler – davor hatte er u.a. schon mit Julian Cope und u.a. Spiritualized gespielt, er gab auch den maßgeblichen den Anstoß dafür, dass Coil sich als Liveband neu (er)fanden. Sein kurz danach erschienenes Vollzeitalbum „I, Thighpaulsandra“ war eine Doppel-CD, die Gattungs- und Genresprengend war. Weiterlesen
DORA BLEU / PERIKLIS TSOUKALAS / CEDRIK FERMONT: The Dream Border
Das Album “The Dream Border” von Dora Bleu, Periklis Tsoukalas und Cedrik Fermont entfaltet eine fragile und zugleich verstörende Schönheit. Die Stücke bewegen sich zwischen akustischem Gitarren-”Folk” avantgardistischer Prägung, experimentellen Strukturen und den eindringlichen Texten von Dora Bleu, deren helle Stimme immer wieder die Kontraste zwischen Traum und Bedrohung verdeutlicht und wie aus einem Weiterlesen
PREFACES: Acqua Marina
Verlassene Pools, verblasste Fliesen, verwitterte Strandclubs – Orte, die gleichzeitig Vergangenheit und Gegenwart tragen, bilden das ästhetische Fundament von “Acqua Marina”. Das Album kreist um die vergilbten Spuren eines Lebensstils, der längst der Vergangenheit gehört oder vielleicht auch nie ganz da war, und bringt die unterschiedlichsten Erinnerungen hervor: persönliche, kollektive und höchstwahrscheinlich auch Weiterlesen
GRYKE PYJE: Crepuscular Elixirs
Schon die ersten Töne lassen keinen Zweifel daran, dass hier etwas eigentümlich Magisches angerührt wurde. Die Stücke auf Grykë Pyjes aktuellem Longplayer “Crepuscular Elixirs” wirken wie seltsame Gebräue, die zwischen Alchemie und verspielter Geräuschkunst changieren – rätselhaft, manchmal schroff und konsequent von einer schalkhaften Schrägheit durchzogen. Schon der Albumtitel deutet an, dass es um Elixiere geht, die von den beiden Klangkünstlern Jani Hirvonen und Johannes Schebler nicht im Weiterlesen
NIGHTMARE NEIGHBOR: Infatuation
V.A.: The Dome Sessions
In Tripoli, im Norden des Libanon, liegt ein Ort, der zugleich Symbol für Fortschrittsutopien und für das Verharren in einem Zustand des Nichterfüllten geworden ist: der unweit des Meeres und der historischen Altstadt gelegene unvollendete Kuppelbau des Rachid Karami International Fair. Entworfen 1962 von dem hierzulande durch das Berliner Hansaviertel, v.a. aber durch die repräsentativen Bauten der brasilianischen Hauptstand bekannten Oscar Niemeyer als Teil eines Weiterlesen
Ich mag Dinge, die einem etwas sagen, ohne es direkt zu sagen. Interview mit Amanda Votta von Deep Fade und The Spectral Light
Amanda Vottas Musik ist ein Spiel mit Schatten, ein Herantasten an das Unausgesprochene. “I like things that tell you something without saying it outright” – dieser Satz, den sie im folgenden Interview beiläufig äußert, könnte als poetisches Manifest der amerikanischen Musikerin und Anthropologin gelesen werden, die in den vergangenen Monaten beeindruckende Alben ihrer beiden Projekte Deep Fade und The Spectral Light herausgebracht hat. Ihre Weiterlesen
