TRANART – Interview mit der Sängerin und Malerin Val Denham

Sollte irgendwann einmal jemand die Biografie von Val Denham schreiben, so wäre das Werk im gelungensten Fall auch eine kleine Geschichte englischer Gegenkultur, gespiegelt im Leben einer facettenreich schillernden Person. Keine der unzähligen kreativen Begegnungen konnten die selbstbewusste Musikerin und Malerin, die einst den Entschluss fasste, kein Mann sein zu wollen, von ihrem eigenen Weg abbringen. Unterwegs leistete sie ihren Beitrag zur ersten und einzigen „Industrial“-Bewegung, wurde aus reinem Selbstverständnis heraus zu einer Repräsentantin einer auch spirituell grundierten Queer Culture, wie sie von den akademischen Genderphilistern seit jeher gerne ignoriert wird. Unterwegs kreuzte sich ihr Weg mit Künstlern wie den Neubauten, Merzbow, The Hafler Trio, Marc and the Mambas und unzähligen mehr, und auch heute noch ist ihr künstlerischer Drang so vital wie eh und je. Ein arriviertes Frührentnerdasein, mit dem sogenannte Szeneveteranen oft ein etwas unschönes Bild abgeben, ist ihr fremd, vielmehr ist sie stets auf der Suche nach Neuem und dabei bereit, überraschende Verbindungen zu knüpfen. So erschien zuletzt ein Album mit dem Katalanen Demian Recio alias Ô Paradis, der als Repräsentant einer Nachfolgegeneration von einigen zu Unrecht übersehen und überhört wird. Nachdem Val Denham in unserem Sprachraum viel zu selten zu Wort kam, ist das neue Album ein Anlass für das folgende Interview.

Du hast gerade das Album “Transform Thyself” herausgebracht, zusammen mit Ô Paradis aus Barcelona. Wie bist du mit Demian in Kontakt gekommen, und wie entstand die Idee zu diesem Album?

Vor einiger Zeit nahm ich ein Album namens “Somewhere Between Desire and Despair” auf, das war 2008 zusammen mit Black Sun Productions für das amerikanische Label Tourettes Records. Demian von Ô Paradis hatte zur gleichen Zeit sein Album “Pequenas Canciones De Amor” beim gleichen Label herausgebracht. Joseph Noark, der Tourette betreibt, schickte mir einen Pack neuer Veröffentlichungen, und das einzige, was mich komplett umgehauen hatte, war Ô Paradis. Es war wohl so, dass ich ihm eine Nachricht über MySpace zuschickte, um ihm zu sagen, wie sehr ich das Album mochte. Er schrieb zurück, dass ihm meine Sachen auch sehr gut gefielen und hatte die Idee, wir könnten ja mal ein Stück zusammen aufnehmen, sozusagen als eine Art Experiment. Als er mir eine Datei zuschickte und ich dazu sang, entstand als erstes unser Song “Glow”. Wie auch immer, er war vollauf begeistert. Wir waren beide ziemlich überrascht darüber, wie gut wir zusammen arbeiten konnten, und so schickte er mir weitere Musik, und wir entschieden dann schon bald, daraus gleich ein ganzes Album zu machen.

Demians Kompositionsweise ist sehr experimentell, er scheint sehr am Material der Klänge orientiert zu sein. Dennoch ist das was er macht, meistens sehr schöne, eingängige Popmusik. Kennst du frühere Aufnahmen von ihm, und wie stark warst du selbst in den Aufnahmeprozess involviert?

Ich hatte mit der Musik auf dem Album gar nicht so viel zu tun, dennoch hab ich sehr viel dazu beigetragen, indem ich Sachen sagte wie “nimm das lieber raus, ändere jenes, hier ist zu viel Delay, vielleicht etwas Perkussion an der Stelle, das hier hätte ich gerne nur mit Piano“ u.s.w. Ich hatte mehr oder weniger die Reihenfolge der Songs bestimmt, aber wir waren da anscheinend auch stets d’accord. Demian hat praktisch die ganze Musik und die Instrumente beigesteuert.

Vor meiner ersten Veröffentlichung bei Tourette hatte ich nie etwas von Ô Paradis gehört. Es ist sehr angenehm mit ihm zu arbeiten, wohingegen ich selbst manchmal schon eine sehr anspruchsvolle Diva sein kann!

In deinen Texten verwendest du oft herkömmliche Formen (z.B. Paarreime), während sich inhaltlich mehr oder weniger alles um Freiheiten und um das Experimentieren dreht. Ist das eher Zufall, oder war der Kontrast zwischen Form und Inhalt beabsichtigt?

Ich kontrastiere ständig. Ich liebe es, auszuprobieren was passiert, wenn du verschiedene Dinge zusammenpackst. Ich bin gerne konservativ auf eine traditionelle, historische Art und Weise. Ebenso sehr bin ich allerdings auch sehr experimentierfreudig, manchmal sogar extrem. Dualität ist der Schlüssel zur Valworld.

Transformation in verschiedenen Formen und das Rebellieren gegen Einschränkungen scheinen zentrale Motive des Albums zu sein. Der Transgender-Aspekt wird dabei sicher nicht erst durch Hintergrundwissen offenbar. Siehst du „Transform Thyself“ dahingehend als eine Art Konzeptalbum?

Hmmmm……….Ich habe nie darüber nachgedacht, ob es ein „Konzeptalbum“ ist, aber ich vermute, dass es eins ist. Ich mache einfach mit meinem persönlichen Projekt weiter, das sich komplett um mich dreht. Du kannst sagen, dass es in dem Album um Transgender-Fragen geht, aber es geht ebenso um Optimismus, im Gegensatz zu den üblichen Darstellungen der tragischen Transe, die im falschen Körper steckt und denkt „ich sollte mich umbringen, warum tut Gott mir das an?“ Ich sage nur „ist es nicht wunderbar!“

Diese mutigere und selbstbewusste Alternative scheint dir ein besonderes Anliegen zu sein..

Ja, es ist höchste Zeit für eine positivere Einstellung gegenüber der eigenen Transsexualität. Anscheinend sind wir da, wo die Schwulen und Lesben in den frühen Sechzigern waren. Ängstlich, unterwürfig, verlegen und voller Furcht vor irgendwelchen Angriffen. Ich denke, wir sollten aus der Deckung heraus kommen und sagen „Ich bin Transgender und stolz darauf!“ Wenn du daraufhin deine Familie oder deine Freunde verlierst, dann können die dich eben mal, auf solche Leute bist du in deinem Leben sowieso nicht angewiesen. Hör auf zu jammern und danke Gott für das Geschenk, Transgender zu sein. Wenn ich irgendwelche Formulare ausfüllen muss, dann heißt es da immer „Männlich/Weiblich“, ich streiche es jedes mal durch und schreibe “Transgender”. Wenn die Leute meinen, sie müssten lachen, geh weiter! Die Wahrheit ist natürlich, dass das alles auch witzig ist. Ich bin kein Mann, ich bin keine Frau. I’m a chick with a dick, I’m transgender. Get over it.

Ich denke, dass das Leben für jemanden außerhalb des Mainstreams über die Jahre leichter geworden ist, aber manchmal bekommt man das Gefühl, dass sich da eine Art Rückschlag anbahnt. Siehst du das ähnlich?

Sollen sie einen doch am Arsch lecken. Na kommt schon ihr hirntoten debilen Aschlöcher, verbrennt mich doch, ich bin eine Scheiß Hexe.

Mut, Optimismus, Lebensbejahung, aber das ganze ohne abgedroschenen „Think Pink“-Kitsch. Dazu fällt mir dein Faible für klassisches Kabarett und für frühe Filmstars wie Louise Brooks ein. Was fasziniert dich so an dieser Periode des 20. Jahrhunderts, und wo siehst du Parallelen zu deiner eigenen kreativen Arbeit?

Ich sehe mich oft als jemanden, der immer noch im 20. Jahrhundert lebt! Meine Malerei ist stark beeinflusst von den Malern des 20. Jahrhunderts, und es ist wohl nicht zu überhören, dass meine Musik ihre Wurzeln in den 70ern hat! Was kommt wohl dabei heraus, wenn du David Bowie, Iggy Pop, The Velvet Underground, Tiny Tim, Marc Bolan, Kate Bush, John Lydon und Syd Barrett zusammenmischst? Richtig, die schrille Stimme der Val Denham! Ich will nicht wie Take That klingen, ich will mich anhören wie Alice Cooper! Ich sammle Keramiken der 50er und 60er Jahre, sie stehen überall bei mir herum. All die Filme, die ich liebe, Fernseh-Shows, Platten, Bücher stammen aus dem letzten Jahrhundert. Ich stehe total auf Lotte Lenya und Kurt Weil! “Oh moon of Alabama! We now must say goodbye!” Ich liebe es, mit meiner Frau dazu zu tanzen. Wir tanzen ebenso wie die Verrückten zu dem Rolf Harris-Song “Sun Arise”. Ich würde am liebsten Coveralben aufnehmen mit all den Songs, die ich aus der alten Zeit liebe. Gelegentlich mag ich schon auch neuere Sachen, ich mag Seasick Steve und Portishead, aber auch die haben sowieso eine Art Retro-Feeling.

In einem Interview erwähntest du mal, dass dein früheres Album “TransBrtiannia” auf den Film “Transamerica” anspielt. Ich denke für einen Mainstream-Film ist die sympathische aber keineswegs gönnerhafte Darstellung einer Person, die von der Norm abweicht, sehr gelungen. Wie denkst du generell über die Präsentation von Menschen außerhalb der (sexuellen) Norm in Film und Fernsehen?

Ich mag den Film “Transamerica” sehr, wenngleich die Besetzung der transsexuellen Rolle mit einer „genetischen“ Frau ein ziemlicher Makel ist! Felicity Huffman hat wirklich einen großartigen Job gemacht, aber es ist wie wenn du einen weißen Kerl schminkst, damit er einen Farbigen spielen kann. Gibt es denn keine transsexuellen Schauspieler in Hollywood? Es ist wirklich bedauernswert, dass Leute aus der Transgender-Ecke oft als psychopathische Killer präsentiert werden. Sie wirken schräg und furchteinflösend, also müssen sie gefährlich sein. Beispiele wie Norman Bates, Buffalo Bill in “Silence of the Lambs”, der Killer in “Dressed to Kill”, sogar Heath Ledger als Joker in BatMan kleidete sich als eine Krankenschwester, wo er ja ebenso gut ein Krankenpfleger sein könnte. Dennis Hopper trug Lippenstift in “Blue Velvet“. Es gibt anscheinend nichts angsteinjagenderes als ein Mann in einem Kleid mit einem Messer in der Hand.

In einigen deiner Lyrics (etwa in “I Try to Kill the Man” oder “Flowers in the Trenches”) kommt die Wichtigkeit sexueller Identität zur Sprache, auch wenn das mit dem biologischen Geschlecht, das einem in die Wiege gelegt wird, nicht zwangsläufig übereinstimmen muss. Was hältst du von akademischen Theorien wie denen von Judith Butler, nach denen Geschlechteridentitäten nicht nur als fiktiv, sondern auch als schädlich verstanden werden, insofern dass es eigentlich egal ist, ob man Mann oder Frau ist?

Das mag ja eine nette Idee sein, aber wahr ist, dass ich in einer grobschlächtigen Bar voll mit betrunkenen jungen Männern grundsätzlich vortäusche, zu 100% Frau zu sein. Denn sogar aggressive junge Männer behandeln mich respektvoll, da ich theoretisch deren Mutter sein könnte. Ich trage kein T-Shirt mit der Aufschrift “I’m a Tranny!” quer über der Brust. So kann ich militant sein, aber nur wenn es auch sicher genug ist. Ich habe keine Lust, den Märtyrer zu spielen. Manchmal muss man vorsichtig sein.

Auf „Transform Thyself“ beziehst du dich auf den Mythos von Ikarus und dessen Versuch, zur Sonne zu fliegen, der üblicherweise als pessimistische Allegorie menschlicher Hybris gewertet wird. War es auch ein bisschen provokant gemeint, den Mythos zu dekonstruieren und den Helden zum erneuten Flug aufzufordern?

Ja, es geht einfach darum, dich wieder aufzuraffen. Wer fällt, kann auch wieder aufstehen. Es ging im Grunde nur um mich selbst. Ich bin durch eine ziemlich verzweifelte Phase gegangen, ich wurde geschieden, verlor meinen Beruf und meine Kinder und mein Zuhause und fühlte mich in jeder Hinsicht überflüssig. Ich hasste mich selbst, nahm Drogen und wollte eine Frau sein.

Dann verließ ich London, nachdem ich einundzwanzig Jahre dort gelebt hatte und ging zurück nach Yorkshire, von wo ich eigentlich komme. Ich traf meine erste Freundin, heiratete wieder und wurde eine Frau. Ich war nie zuvor glücklicher in meinem Leben, wie ein Phoenix entstand ich neu aus der Asche. Ich mag die Idee eines Ikarus, der sich immer wieder neu erhebt, weil es so unmöglich ist. Aber unmögliche Dinge passieren ständig. Allein die Vorstellung, dass ich meine erste Liebe heirate und ein großes Mädchen bin. Unglaublich.

Siehst du ein tragisches Element in deiner Musik und Malerei? Du hast Formulierungen wie „Somewhere (In-)Between Desire And Despair“ wiederholt in Titeln verwendet…

Ja, ich liebe ein bisschen Tragödie in der Kunst, ich denke es ist einfach interessanter. Ich kann fröhliche, heitere Musik nicht ausstehen! Ahhhhhhhhh! Dieser eine Song von den Carpenters, “I’m on the top of the world”. Ich hasse das! Aber ich verehre “Superstar”. Ich habe eine dunkle Seite und die kommt häufig in meiner Kreativität zum Vorschein, mehr als in der Realität. Ich bin am Unterbewussten interessiert, und an den Schatten in unseren Träumen.

Es gibt von dir ein älteres Motiv mit einem gekreuzigten Wolf, der seinem Schicksal mit einem wilden Schrei trotzt, irgendwie passt das ja auch ganz gut zu der Stimmung des neuen Albums. Da du auch schon heftige Kritik am Papst geäußert hattest, würde mich interessieren, wie deine Haltung generell gegenüber dem Christentum und Werten wie Demut ist.

Ich bin kein Christ, aber spirituell. Irgendwie links von der Mitte auf gewisse Weise agnostisch. Ich glaube an den Altruismus. Das Richtige zu tun. Aber das sollte mit Empathie geschehen. Manchmal kann ich ganz schön Scheiße sein, und muss den Menschen in meinem Leben vor den Kopf stoßen. Aber ich bin nicht gut darin, mit Schuld umzugehen. Ich mag es, ein einigermaßen reines Gewissen zu haben. Wenn die Religion den Leuten hilft, bessere Individuen zu sein, dann ist es mir recht, aber ich brauche das nicht. Ich weiß was richtig und falsch ist. Demut? Nein……..wozu? Ich weiß, dass ich besonders bin. Soll ich so tun, als wäre es anders?

Zu deinen Bildern generell: Kannst du unseren Lesern etwas über deinen Werdegang als Malerin erzählen?

Oh Mann. Na ja, ich habe auf meiner Webseite eine Biographie, die sich ausführlich mit meiner Vergangenheit auseinandersetzt, aber was soll’s: Von 1974 bis 1979 besuchte ich das Bradford College of Art und von 1979 bis 1981The Royal College of Art in London. Ich habe Cover für Künstler wie Marc Almond, Marc and the Mambas, PTV, Throbbing Gristle etc. gemacht. Ich hatte eine Reihe von Jobs, z.B. war ich der Hausgraphiker der Waltham Forrest Council Welfare Benefits-Abteilung. Das habe ich 13 Jahre lang teilzeit gemacht. Das ist mein beschissener Lebenslauf!

Da du in verschiedenen Bereichen arbeitest, würde es uns interessieren, auf welches Medium du dich konzentrieren würdest, wenn du dich für eines entscheiden müsstest.

Beides ist wichtig für mich. Ich liebe das Malen, aber ich mache ebenso gerne Musik. Es ist für mich das gleiche. Manchmal nenne ich die Aufnahmen “Audiozeichnungen”. Ich mache einen neuen Song oder ich male ein neues Bild, es ist beides aufregend für mich.

Ein wiederkehrendes Motiv in deiner Malerei sind Porträts, viele kennen wahrscheinlich deine Darstellungen von Jhonn Balance, Marc Almond, David Tibet oder Antony. Du scheinst sehr oft typische Elemente und Symbole mit einzubeziehen, um die Essenz der Person einzufangen. Kannst du etwas über deine Arbeitsweise sagen? Wie wichtig ist die Freundschaft zu den Personen und die Tatsache, dass du ihre Musik magst?

Du musst die Musik mögen. Wie könnte ich ein Bild von N Dubz malen? Ich könnte es einfach nicht. Wie könnte ich ein Porträt von Billy Bragg anfertigen? Ich könnte es nicht! Ich denke nicht, dass man mit den Musikern befreundet sein muss, aber man muss mögen, was sie machen. Ich versuche, Elemente in die Gemälde zu integrieren, die auf gewisse Weise Teil der Person sind. So ist auf dem Porträt von David Tibet auch ein Auszug aus einem seiner Gemälde zu sehen. So ist das fertige Bild dann sehr nah an David Tibet. Es ist fast als hätte ich diese Leute in den Bildern eingefangen.

In meiner Rezension habe ich deine Bilder sehr allgemein mit Popart umschrieben. Das Cartoonhafte, und überhaupt der „Lowbrow“-Zugang zur Welt erinnerten mich daran, wohingegen deinen Motiven das Konsumverliebte fehlt, das man immer gerne mit Popart assoziiert.

Ich interessiere mich nicht für Konsum oder für Produkte oder Objekte. Dennoch, “Popart” passt schon irgendwie ganz gut. Ich denke, Amerikaner würden es “Pop Surrealism” nennen. Für mich ist es reiner “Valismus”, ich ändere meinen Stil sehr oft, und so mutiert der Charakter meiner Bilder ständig vor und zurück. Das einzig verbindende Element ist meine eigene Psychologie. Ich gehe vom Realismus zum Expressionismus, je nach dem was mir mein Unbewusstes gerade sagt. Valismus hat nicht sehr viele Regeln.

Beobachten, Sehen und Gesehenwerden scheint in deinen Bildern eine Rolle zu spielen: Augen kommen häufig vor, und auch bei deinen Selbstporträts scheint das zur Schau stellen eine Rolle zu spielen. Was fasziniert dich daran?

Wer weiß? Ich müsste mein Unbewusstes danach fragen!

Waren deine Arbeiten mit Massimo und Pierce und zuletzt mit Demian einmalige Sachen, oder sind Fortsetzungen geplant?

Ich bin jederzeit bereit wieder mit Black Sun Productions zu arbeiten, sie sind so tolle Jungs. Was Demian betrifft, wir spielen mit dem Gedanken an ein weiteres Album. Wer weiß? Aber ich bin definitiv bereit dazu.

Bist du immer noch in Kontakt mit Bruce La Fountain von The Sword Volcano Complex?

Oh Gott! Ja!!!! Wir mailen uns und telefonieren häufig! Bruce ist einer meiner besten Freunde. Ich liebe ihn über alles. Bruce hat ein fantastisches Album fertig, das rauskommen wird, sobald er das mit den Labeln geregelt hat. “Cinnamon for the Phoenix”. Ich habe das Cover gemacht und ich singe auf drei Stücken. Es ist wirklich ein Hammeralbum. Der Typ ist ein Genie und einer der süßesten, loyalsten, authentischsten Menschen, denen ich je begegnet bin. Wenn ich nicht schon verheiratet wäre, würde ich ihn heiraten.

Diese Frage bezieht sich auf die (weit zurückliegende) Vergangenheit, aber kannst du uns ein paar Sachen über deine frühe Band The Death and Beauty Foundation (Einflüsse etc.) sagen? Wo siehst du die meisten Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen damals und heute?

Na ja, The Death and Beauty Foundation waren wirklich eine Art “Industrial”-Band. Anfangs sehr experimentell und dann beschloss ich, dass anständige Melodien herbei mussten. Deswegen gab es am Ende nur noch Oli Novadnieks, den Gitarristen, und mich. Wenn wir auftraten, improvisierten wir ziemlich, und uns gefiel es, die Leute zu nerven, indem wir ihnen das Gegenteil von dem boten, was sie eigentlich erwartet hatten. Oft hielt ich zu Beginn eine Rede und manchmal war es wie Performancekunst mit Klang. Oli und ich hatten dann eine lange Phase, in der wir Alben auf Kassetten aufnahmen, die allein für uns bestimmt waren! Jetzt mache ich meine eigenen limitierten CD-Rs, aber die sind ziemlich „lo-fi“, weil ich immer das gleiche Fostex-4-Track-Aufnahmegerät verwende, auf der Oli und ich die Kassettenalben aufnahmen. Das letzte dieser Alben hieß „MAD“. Jetzt bin ich gerade auf digital umgestiegen und habe etwas besseres Equipment, so dass künftig die selbst veröffentlichten CD-Rs endlich etwas professioneller klingen! Es gab immer einen ziemlichen Unterschied zwischen meinen limitierten CD-Rs und den offiziellen Alben, aber der ist jetzt kleiner geworden. Ich benutze Computerprogramme wie “Acid-Pro” und ich passé jetzt eher auf, was ich künftig veröffentlichen werde. Mein Sohn hat mir ein schickes Mikrofon besorgt, es ist das gleiche, mit dem auch Amy Winehouse aufnimmt! Deswegen ist es mit dem amateurhaften Schlafzimmerklang vorbei. Das Ende einer Ära. Geburt einer neuen.

Vielen Dank für das Interview und alles Gute für deine nächsten Abenteuer.

Danke, es war mir ein Vergnügen! Val XX

(M.G. & U.S.)

valdenham.com