Auf „Invisible Paths“ treffen die beiden Soundtüftler Sindre Bjerga and Robert Skrzyński, der neben seiner Band Forrest Drones solo unter dem Projektnamen Micromelancolié firmiert, zum wiederholtenmal zusammen. Ähnlich wie bei ihrer vorherigen Kollaboration „Prayer Calls“ (Aurora Borealis 2012) schickten die beiden Aufnahme um Aufnahme von Norwegen nach Polen und zurück, bis dass sich die jeweiligen Bauformen zu einer stimmigen Textur mit Ecken und Kanten zusammensetzte.
„Invisible Paths“ basiert zum Großteil auf Feldaufnahmen, die mittelmäßig stark bearbeitet wurden, sodass ein egewisse Heterogenität des Klangbildes vorprogrammiert ist. Nach dem eröffnenden Knall gestaltet sich die Musik zunächst sehr leise, und wer nach dem anfänglichen Schock en miniature besonders aufmerksam gestimmt ist, erkennt in dem Rascheln und Rumpeln metallener Objekte, in dem entfernten Maschienenlärm und den Schritten auf Split so manches rhythmisches Muster, dass wie ein kleiner Irrgarten aufgebaut ist. Im Verlauf des in zwei lange Tracks gegliederten Albums bekommt die Musik durch plötzlich lauter werdende Dröhngeräusche einen ambienten, aber auch rituellen Touch.
Doch man bleibt auch im weiteren Verlauf recht orientierungslos in dem knapp bemessenen Chaos, und unweigerlich kommt einem der Titel in den Sinn – ob an Federn gekratzt wird oder Objekte im Raum hin und her geschoben und geworfen werden, ob hektische Stimmen aus dem Nichts auftauchen und in schlumpfartiges Quieken übergehen, ob an unerwarteter Stelle kurz ein echter Beat herauskristallisiert und französchichsprachige Samples von merwürdigen Bubblegum-Popsongs übertönt werden, stets tastet man sich mit verbundenen Augen durch diese merkwürdig dunkle Wunderkammer. (A. Kaudaht)
Label: Zoharum