ASHER LEVITAS: Lit Harness

Man muss eine Einführung in das Werk Asher Levitas’ nicht mit namedropping beginnen, aber man kann: Mit den Formationen Old Apparatus und Harem hat er seit Beginn dieses Jahrzehnts eine seltsam etherische Art harter Elektronik gespielt, mit Sängerin Linn Carin Dedal bilete er das Duo Saa. „Lit Harness“ ist nun sein erstes Solowerk, an dem allerdings noch weitere Künstler beteiligt sind, so der Multimedia-Künstler Michael Crowe und die Sängerin Marina Elderton, bekannt von den Psychedelikern Kull.

Vordergründig ist „Lit Harness“ von flächig-ambienter Struktur, zum Teil recht fett produziert, oft mit viel Hall und Pathos unterlegt. In seinen meist warmen Klang fügen sich nette Zusätze wie entrückte Pianoparts und elektronisch bearbeiteter Chorgesang ein. Dass es hier in erster Linie um Stimmung und Drama geht, veranschaulichen allerdings gerade die Elemente, die die Form partiell sehr deutlich durchbrechen: Aggressive Shouts, Spiele mit dem Tempo, kleine und größere Verzerrungen, diabolisches Flüstern und nicht zuletzt geschliffene Soundbrocken, die die Musik von Zeit zu Zeit ausspuckt.

Im Verlauf des Albums zeichnet ich immer mehr ein subtiler Zusammenhang ab, der gerade im Zusammenspiel von Gegensätzen deutlich wird: Chaos und Form, Aufgewühltheit und Ruhe, Bedrohung und Sicherheit – es sind Komponenten wie diese, deren Ringen miteinander erfahrbar gemacht werden. Erst in den letzten Stücken des Albums gewinnt die Harmonie die Oberhand, anfangs noch durch kleine Kitschelemente, doch mit der Zeit immer mehr durch das Auffangen und Versöhnen des Disparaten. Ein Titel wie „Anticipating Violence“ klint da bezeichnend für den Schlusstrack, der das Album auf recht gradlinige Weise enden lässt (J.G.)

Label: Planet Mu Records