EMBERS BELOW ZERO / GRIST: Split Frequencies Vol. I

Die vorliegende Gemeinsaftsveröffentlichung des polnischen Ambient-Projektes Embers Below Zero mit der australischen Ritual-Formation Grist ist der erste Teil einer geplanten Reihe an Split-Alben auf dem englischen Label Sombre Sonics. Zwei lange, auslandende Kompositionen, die bestenfalls mittels leichter Korrespondenzen aufeinander bezogen sind, sollen sich auf den jeweiligen Releases gegenüberstehen. Für den ersten Teil liefern die beiden Projekte zwei episodisch anmutende Stücke von jeweils einer knappen halben Stunde ab, deren Form in steter Bewegung und somit nie ganz greifbar ist.

Auf dem Embers Below Zero-Stück “Conctrete Elemental” ist diese Beweglichkeit zuerst allenfalls ahnbar, denn der an Streicher erinnernde Loop, aufwühlend und spannungsgeladen in seinem Erscheinungsbild, zieht sich zunächst monoton in die Länge. Erst wenn körniger Lärm aus irgendeiner Ritze dringt und die Luft ausfüllt, erstrecht wenn all dies in fuzzige Gitarrendröhung übergeht, wird der veränderliche Charakter des ganzen offenbar. Ein ausnahmsweise unmittelbarer Bruch schaltet um von laut zu leise und stürzt den Hörer in subtile blubbernde Kraut-Elektronica. Aus dieser vermeintlichen Statik zieht hintergründiges Rauschen die Musik auf Schneckenfüßen empor und lässt sie – einige Stufen der Steigerung durchlaufend – im im lärmenden Inferno verzerrter Obertöne ausklingen.

Bei dem gauzenden Hund, der die zweite, von Grist bestrittenen Seite eröffnet und alsbald von einer klangende Mandoline und regelmäßigen perkussiven Donnerschlägen begleitet wird, meint man fast, man sei mit Coil in Ostia und wohne dem Tod eines Filmschaffenden bei. Doch “You Are The Gate, You Are the Key”, dessen Szenario wie durch dämmerig getöntes Glas zu sehen ist, ist schwermütiger in seiner Grundstimmung und zugleich von einer friedlichen Genügsamkeit durchdrungen – anfangs, denn die Melodie scheint mit dem Bellen mehr und mehr zu kontrastieren, bis all dies von der dicken schicht sandiger Dröhnung verschluckt wird. Von klaren, aufgeweckteren momenten über einen rumpelig-perkussiven Abschnitt führt die Reise hier in tiefes abgrüdiges Grollen, bis alles in dezenter Dröhnung ausklingt.

Auchw enn die unterschiedlichen Handschriften deutlich zu erkennen sind, hat man den Eindruck, dass hier eine ähnliche Geschichte mit den jeweiligen Mitteln erzählt wird. Man darf gespannt sein, wer aus dem recht üppigen Sombre Soniks-Kanon die nächsten Split-Releases bestreiten wird und darf hoffen, dass dies zu ähnlich überzeugenden Ergebnisen führen wird. (U.S.)

Label: Sombre Soniks