Die große, 2003 begonnene 18-teilige Wiederveröffentlichungsreihe von Asmus Tietchens’ früheren Arbeiten kommt mit Nummer 17 langsam an ihr Ende; in einer erneuten Zusammenarbeit veröffentlichen Die Stadt und Auf Abwegen das mit CV Liquidsky zwischen 1988 und 1990 entstandene und ursprünglich 1991 erschienene Album „Monoposto“.
In den Linernotes schreibt Tietchens, dass er Andreas Hoffmann, so der bürgerliche Name des 1998 verstorbenen Musikers, Journalisten und Graphikers, schon lange kannte, bevor sie sich endlich dazu entschlossen, ein gemeinsames Album aufzunehmen. Es sei nicht darum gegangen, ein „perfektes Studioalbum“ aufzunehmen, sondern „Improvisation, Zufälle[...], Fehler[...] und spontane[...] Entscheidungen“ hätten eine wichtige Rolle gespielt. Das führte dazu, dass die einzelnen Stücke recht schnell entstanden und noch in der gleichen Nacht gemischt wurden. Nichts weiter wurde mit den Aufnahmen gemacht.
Das Zusammenspiel von Liquidskys Gitarre und der elektronischen Bearbeitung von Asmus Tietchens führt “ zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen. Insgesamt ist „Monoposto“ allerdings ein stark von Wiederholung geprägtes Album, wie gerade der fast schon rhythmische Opener „Junge Hoden“ mit seinen immer nur leicht variierten Loops zeigt. Ähnlich konzipiert scheint „Drangsal am Hauptbahnhof“, das mit seltsamen kreischenden Passagen im Hintergrund etwas düsterer und variabler ist. „Mit dem Zombiebus ins Totenreich der Killermumien“, vielleicht der Titel eines verlorengegangen Drehbuchs von Don Swan, ist eine anfangs verrauschte, fast schon nach Ambient klingende Nummer mit dunklem Dröhnen und leichtem Pochen. Auf dem verglichen damit profan betitelten Track „DDR“ hört man Loops, Heulen und Dröhnen, seltsame Stimmen und im Hintergrund eine Hymne. “Fraueninnenhygiene” hat eine merkwürdige Westernatmosphäre, „ Auf „Einfach Helden“ glaubt man ein dissonantes Klavier zu hören und das Stück „Aus heiterem Himmel“ ist ein Cover von Neil Youngs „My my, hey hey (Out of the blue)“, das im Original die legendäre Zeile „It’s better to burn out/Than to fade away “ enthält. In Tietchens’ und Liquidskys Interpretation lässt sich das Original durchaus noch erahnen, von der Herangehensweise passt es aber gut zum Rest des Albums.
Stampfende, primitive Rhythmik hört man auf den Bonustracks „Prinzip Hoffmann“ und „Schwachholz vorsetzen“ und gerade diese Tracks situieren dieses in Passagen monotone und ruppige Album durchaus an den Rändern des Industrials. (MG)
Label: Die Stadt / AufAbwegen