TRAPPIST AFTERLAND: Sacred Geometry 7″

In den letzten Jahren hat der Australier Adam Cole den Stil von Trappist Afterland immer mehr in eine eingängige, aber durchaus auch opulente Psych Folk-Richtung getrieben, bei der eine Vielzahl von Instrumenten aus verschiedenen Folktraditionen meist Europas und Asiens auf einen Gesang treffen, der hypnotisch, aber auch sanft und einschmeichelnd ist. Noch für dieses Frühjahr steht mit “Seaside Ghost Tales” ein neuer Longplayer ins Haus, der an die vorigen Alben “Insect in Amber”, “God’s Good Earth” und “Afterlander” anknüpfen wird. Bis dahin hat Cole aber eine Reihe kleinerer Releases auf die Beine gebracht, die andere Seiten des Projektes ausloten.

Auf der vorliegenden 7″ klingen Trappist Afterland instrumentell so reduziert wie seit langem nicht, denn in den beiden Tracks ist fast durchgehend nur Coles Gesang und seine Gitarre zu hören. Auf den ersten Eindruck wirkt das Szenario für Trappist-Verhältnisse beinahe abgeklärt durch die zurückhaltende Melodik und das monotone Strumming, das seine meditative Wirkung erst mit der Zeit entfaltet. Die subtile Ergriffenheit, die sich durch beide Songs zieht, ist – nicht nur, aber umso deutlicher – in den Texten zu spüren.

“Sacred Geometry”, das sich einem heute wieder etwas häufiger diskutierten, aber schon von spätantiken Autoren wie Plotin reflektierte Konzept widmet, das Gott als Geometer der erschaffenen Welt betrachtet und den in ihr auffindbaren geometrischen Formen symbolische Bedeutungen zuweist. In Coles Text ist dies mit schwerwiegenden fragen im Rahmen der spirituellen Suche verknüpft, was durch die fast schüchterne Melancholie des Songs unterfüttert wird. Stark wird der Song aber v.a. dadurch, dass in jeden Akkord und in jedem Vers etwas Zauberhaftes mitschwingt. “Allegory of Stars”, dass den kosmologischen Grundtenor des ersten Tracks aufgreift, ist ähnlich gewebt, lässt die Wehmut deutlicher aufscheinen und abei auch etwas von der für Trappist Afterland so typischen Trancehaftigkeit anklingen. Nur konsequent, dass gegen Ende ganz kurz eine indischen Tanpur erklingt.

Es ist interessant, Trappist Afterland von Zeit zu Zeit mal wieder als Soloprojekt zu hören, und was diese 7″ auch interessant macht, ist ihr trotz der sparsamen Instrumentierung keienswegs sparsames Klanggewandt. Die Scheibe erscheint als Lathe Cut-Vinyl. (U.S.)

Label: Sonido Polifonico