J. ZUNZ: Hibiscus

Zum zweiten Mal und drei Jahre nach dem Erstling Silence tritt die aus dem mexikanischen Guadalajara stammende Lorena Quintanilla, die seit einigen Jahren mit dem Duo Lorelle Meets The Obsolete von sich reden machte, erneut mit ihrem Soloprojekt J.Zunz an die Öffentlichkeit und präsentiert eine vordergründig kühle, bei genauerem hinhören jedoch äußerst emotionale Musik zwischen minimalistischem Wave und retrofuturistisch angehauchter Psychedelik.

Wenn es etwas gibt, dass die einzelnen Songs mit ihrer jeweiligen Charakteristik – die frostige Monumentalität in “Four Women and Darkness”, das somnambule Hauchen einer sanften Stimme über rauer Monotonie in “Jupiter”, der hypnotische Loop, der dem postpunkigen “33:33″ eine rituelle Note gibt, der Scifi-Sound und die asiatisch anmutende Melodie in “White Labels” – zusammenhält, dann ist es wahrscheinlich der trotzig-drängende Unterton, der den melancholischen Klangwelten etwas Rebellisches hinzugibt, und Verse wie “”I don’t want you I don’t need you i won’t please you”" eher kraftvoll als resigniert klingen lässt.

Quintanilla erwähnte die Entstehung des Albums in Zeiten einer persönlichen Krise, in der die Arbeit an der Musik als Kraftritual und als Weg zur Transformation fungierte. In “America is a Continent” wird die Brücke zum Politischen geschlagen: Fast wäre der Gesang der Mexikanerin zu schön für einen forschen Abgesang gegen die Arroganz der Dummheit, die eine andere Idee von Amerika “great” machen will. Doch mit peitschenden Ketten und rasendem Lärm wird der Song zu einem schrillen Fanal.

Neben dem digitalen Release erscheint “Hibiscus” auf dreißig schön gestalteten Kassetten. (U.S.)

Label: Commando Vanessa / Rocket