JETZMANN: Use The Air

Die zwölf Stücke des Hamburger Musikers Horst Peterson (der u.a. bei Die Erde gespielt hat), die auf „Use The Air“ enthalten sind, entstanden über einen Zeitraum von 15 Jahren und waren urspünglich für Bühnenarbeiten konzipiert worden, für Choreographien, wobei darauf hingewiesen wird, dass es sich dabei nicht um „Tanzmusik“ im engeren Sinne gehandelt habe. Die Musik entstand manchmal durch die Integration von Feldaufnahmen (des Theaters etc.), sowohl unabhängig von der jeweiligen Chorerographie als auch eng damit veknüpft. Aber letztlich heißt es: „What happened on stage remains hidden on this record.“*

Ein Problem bei Musik, die ursprünglich für etwas anderes und in Verbindung mit etwas anderem (ob Bild, Tanz etc. sei dahingestellt) konzipiert wurde, ist, dass diese Musik oft als reines Hörerlebnis nicht wirken kann, kupiert ist. Auch manche Filmmusiken verlieren ohne die dazugehörigen Bilder ihre Kraft. Die für „Use The Air“ ausgewählten Stücke funktionieren dagegen durchgängig hervorragend als spannende Geräuschmusik.

„Jaja-ja“ ist ein starker Einstieg mit kristallinen, flirrenden Sounds:  Es knistert, knackt und knirscht, eine Stimme flüstert, atmet „Jaja-ja“. Das könnte im Regal irgendwo zwischen Asmus Tietchens und Francisco López stehen. Auf „Diorama“ tauchen einzelne Töne auf und verhallen. Das aus wenigen Tönen bestehende „Largo“ erinnert entfernt an Coil-Seitenprojekte der 90er. Auf „Uniek“ ist der Klang flächiger und besitzt fast schon eine sakrale Entrücktheit. „Freak Reverb“ kombiniert dissonante Momente mit unheinlichen in der Ferne hallenden Klängen. „Kontra“ hat mit den unruhigen und leicht quietschenden Perkussionloops fast schon industrialfeel. Auf dem passend betitelten „Papierpiano“ vermischen sich einzelne Pianotöne mit Papierkratzen. Das sphärische “Glasharfe” könnte auch Äolsharfe heißen, das kurze “Prozession” scheint von mysteriösen Entitäten eingespielt worden zu sein. (MG)

Label: Auf Abwegen