ALEX CUNNINGHAM: The Heavens May Cease To Be

Der in St. Louis ansässige Cunningham ist ein Geiger, der sich musikalisch im Drone und in der Improvisation verorten lässt. Er hat spielt u.a. als Hess/Cunningham Duo und Vernacular String Trio, der selbstbetitelten „Missouri free improvisation group“. Er ist auch als visueller Künstler tätig, dessen Kollagen eine Reihe von (eigenen und fremden) Veröffentlichungen zieren. Etwas erinnert er dabei an Ester Kärkkäinen; weniger vom Sujet als von der Herangehensweise.

Auf seiner neuen Veröffentlichung auf Orb Tapes finden sich zwei lange Stücke, die von Labelseite als „Dense, crushing walls of violin-fed noise“ bezeichnet werden und mit dem Hinweis und der Aufforderung versehen sind: „Mastered loud, dubbed loud, play loud.“  – nicht allzu originell, aber letztlich durchaus zutreffend.

„The Storms are on the Ocean“ beginnt kaum hörbar mit einem entfernten Knistern, das dann zu einem Kratzen wird, ganz so, als schreibe man mit einem Stift über eine Schiefertafel. Dies ist allerdings die sprichwörtliche Ruhe vor dem titelgebenden Sturm. Es erfolgt eine zunehmende Verdichtung, die Sounds werden zirkulärer, immer dissonater, entwickeln sich zu einer Kakophonie, deren Fiepen durchaus einigen Power Electronics-Acts Konkurrenz macht. Der Titeltrack ist dann noch rabiater, beginnt sofort mit wildem Gebrutzel und Dissonanzen. Das ist ein brutales Harsh Noise-Stück, das innerhalb der 14 Minuten aber eine ziemliche Dynamik hat. Ohne Kenntnis des verwendeten Instruments käme man bei beiden Stücken kaum auf die Idee, dass es sich hier um eine Geige handelt. Ein paar der Videos von Cunninghams Auftritten geben einem dann eine ganz gute Vorstellung, wie er in unterschiedlichen Kontexten das Instrument seiner Wahl einsetzt. (MG)

Label: Orb Tapes