TEKLA PETERSON: Heart Press

Taralie Peterson ist eine Hälfte des auf diesen Seiten schon häufig rezensierten Duos Spires That In The Sunset Rise, das seit Jahren eine zutiefst originelle, ursprünglich aus dem Weird Folk kommende Musik spielt, die in den letzten Jahren einen stärkeren Jazz- und Improveinfluss bekommen hat. Neben ihrer Arbeit mit Ka Baird auf zahlreichen Spires-Alben hat Peterson unter dem Namen Tar Pet Alben mit dunkel-dräuenden Folkminiaturen veröffentlicht, in den letzten Jahren als Louise Bock u.a. mit PG Six zusammengearbeitet und 2020 ein dunkles, (Winter-)Celloalbum aufgenommen, über das man hier lesen konnte: „Vergleichen mit ihrer Debüt-LP  “Repetetives in Illocality” sind diese Winterskizzen dunkler, sind vielleicht dem titelgebenden „Abgrund“ entsprungen.“ Ebenso wie dieses erscheint ihr erstes Tape als Tekla Peterson auf dem Label Geographic North aus Atlanta.

Während sich Spires-Kollegin Ka Baird in den vergangenen Jahren immer mehr, ob solo oder bei ihren zahlreichen Kollaborationen, (noch) experimenteller situiert hat, ist „Heart Press“ ein stärker am Songformat orientiertes Album, auf dem es thematisch um das Ende einer Beziehung geht: „This music came from the fiery flames of pain from the ending of my 20 year relationship.” Man könnte eigentlich vermuten, dass diese „feurigen Schmerzensflammen“ zu einem Album voller Dissonanzen führen würden, stattdessen wählt sie ein (für sie) eher ungewöhnliches Format, agiert in einem Popkontext, der sich irgendwo in den 80ern verorten lässt. Dabei klingt sie dann auch weitaus weniger dunkel, als es das Sujet vermuten lässt. Auf ihrer Bandcampseite schreibt Peterson dann auch: „Tekla Peterson is the pop music aspect of Taralie Peterson.“

Das von Drummaschine und Synthbass durchzogene “Soda Pop” wird man in eine Disco in dern 80ern versetzt, auf dem treibenden „Swarm Of Gnats“ mit melancholischen Synthpassagen singt sie: „I wanna see the choices/the choices that you made“. Hier gibt es im weiteren Verlauf des Stückes Textpassagen, auf denen die Wut und der Schmerz deutlicher zum Ausdruck gebracht werden als in der Musik. „Cancel Out Effect“ hat leicht leiernde Passagen und sie singt: „my sincere apologies“. Auf “Between a Rock”, mit kristallinen Synthpassagen und schleppenden Beats, heißt es: “I have only myself to blame” und auf dem melancholischen „Count Out Shadows“ dominiert das Saxophon das Klangbild. „Heart Press“ ist ein weiteres Mosaikteil in einem musikalischen Korpus, der jenseits aller Kategorien zutiefst originell ist. (MG)

Label: Geographic Norths