THORSTEN SOLTAU: Gewächse im Zwielicht

Als eine weitere Veröffentlichung in Drones Sym-CD-Reihe wird das Album „Gewächse im Zwielicht“ von Thorsen Soltau veröffentlicht. Das Album besteht aus dem vierteiligen „Gewächse im Zwielicht“ und dem 23-minütigen „An End. An One Another“. Das Label spricht davon, dass auf diesem Album eine Kombination von “drone-ambient and electro-acoustic elements” zu finden sei.

Über sich selbst schreibt Soltau: „My compositional ethic has strong ties to morphosis. To reflect different degrees of sonic shifting / transformation / transitions I apply several techniques and methods. As explained above the use of complex treatments and randomness allows for a sound that constantly shapes into an liquid and organic sculpture. The sonics I create are further exposed to imperfections and errors – like body and mind aging or perishing over time. “

Der erste Teil von „Gewächse im Zwielicht“ trägt den Titel „Kriekedusse“ und beginnt mit melancholisch-flächigen Passagen, zwischendurch meint man Vogelgezwitscher zu hören, verrauschte Stimmen, Choräle und gegen Ende scheint sich ein Tape aufzulösen. Auf dem sehr getragenen, leicht dunklen „Die großen Schwestern von Haff und Darss“ tauchen Frauenstimmen aus dem Äther aus, intonieren Unverständliches. „Das Begehren“ ist ein beeindruckend verrauschter Track, mit verfremdeten Stimmen, Knistern, Schaben, ein Chor scheint im Hintergrnd zu tönen, leicht sakral, dann setzt  Perkussion ein. Auf „Die Sonne verdampft in seidene Atome“ flüstert jemand: „Ich habe mich einfach treiben lassen“, an der Grenze des Dissonanten tönen Streicher (?). Das lange „An End. An One Another“, ursprünglich eine Installation für „The Vault“ in Arnheim, ist ein reduzierter Track, mit dunklen Drones, einzelnen Gitarrentönen und Feldaufnahmen.

Soltau meint: „Several compositions reflect situations from personal life. Thus all works can be seen as intimate and highly personal sonic artifacts.“ Diese idiosynkratische, “sehr persönliche” Herangehensweise macht ein genaues Dekodieren und konzeptionelles Nachvollziehen natürlich unmöglich, was allerdings in keiner Weise den Hörgenuss einschränkt, denn es ist beeindruckend, wie auf allen Stücken durchgängig Spannung und (im positiven Sinne) Irritation erzeugt wird. (MG)

Label: Drone Records