COLIN ANDREW SHEFFIELD: Don’t Ever Let Me Know

Fünf Jahre nach „Repair Me Now“ veröffentlicht Colin Andrew Sheffield auf Auf Abwegen ein neues Soloalbum, dessen beide Tracks wie wie schon auf dem Vorgänger das Album recht symmetrisch erscheinen lassen, sind doch beide Seiten exakt 23 Minuten und 23 Sekunden lang. Über das (bearbeitete) Klangmaterial erfährt man: „Colin Andrew Sheffield’s work focuses on the recontextualization of samples derived from various commercially available recordings – generally those taken from his own expansive collection of records, tapes, and compact discs“.

„Don’t Ever Let Me Know (Charms)“, das die ganze A-Seite einnimmt, besteht aus verschiendensten Loops, deren Ursprünge sich nur erahnen lassen, da meint man, bearbeitete Stimmen zu hören, dann setzt ein rhythmischer Loop ein, Störgeräusche, dann so etwas wie Gitarrenfeedback, Orgel  und teilweise sehr melodische Passagen. Auf der B-Seite („Don’t Ever Let Me Know (Bliss)“) gibt es melodisches An– und Abschwellen, ein Fiepen, dann ein Innehalten.

Diese Collage aus Mini(atur)Loops mit zum Teil schnellen Fluktuationen wirkt überhaupt nicht arbiträr, denn die Loops verdichten sich häufig zu einem fast schon droneartigen hypnotischen Ambient, der irgendwie auch durchaus auch Momente von (Post-)Industrial haben darf.

Auf Sheffields Bandcampseite erfährt man noch etwas mehr zur konzeptionellen Ausrichtung: „For this new work, and as a kind of ode to his late father, Sheffield has employed samples entirely taken from (or inspired by) the city in which both men were born. In this way, the sounds have been utilized as a kind of shorthand for the specific subjects at hand.“ Natürlich ist das eine höchstgradig persönlich-idiosynkratische Herangehensweise und die Relevanz wie auch die Quelle des jeweiligen Materials  bleiben dem Hörer verschlossen, aber auch ohne diese zu kennen, funktioniert dieses, von James Plotkin gemasterte, Album einfach als reines Hörereignis.  (MG)

Label: Auf Abwegen