Ruins of Uzbekistan: Longplayer von Qorakitobchi

Auf Unexplained Sounds Group erschien gerade ein digitales Album des usbekischen Experimentalmusikers Qorakitobchi alias Anvar Kalandarov, der bereits unter Projektnamen wie Daunakarma, Psy-Factor und Izmizm in Erscheinung getreten ist. Unter seinem aktuellen, seit 2012 bestehenden Projekt hat er ein ganz eigenes Soundterritorium für sich reklamiert, das lärmende Dröhnung mit einer eigenen, oftmal betont urigen Interpretation regionaler Musiktraditionen und Feldaufnahmen zu einer bisweilen sperrigen psychedelischen Mixtur vereint. Auf “Ruins of Uzbekistan” steht das kulturellen und musikalische Erbe des zentralasiatischen Landes, das einmal eine Sowjetrepublik war und die Turksprache Usbekisch und das Russische zu seinen Landessprachen zählt und auf dessen Gebiet die beiden Seidenstraßenmetropolen Buchara und Samarkand liegen, im Zentrum der Aufnahmen. Field Recordings, zum Teil dramatisch, bisweilen zu veritablem Lärm verfremdet, treffen auf

ebenfalls verfremdete Saitenklänge von Instrumenten wie Tanbur, Rubab und Sato. Für westliche Ohren gewagte Melodien wechseln sich ab mit Textrezittionen auf Russisch und schamanistisch anmutenden Ritualgesängen, und durchall das zieht sich stets eine schwer greifbare Schwermütigkeit, dienie sentimental wirkt. Unexplained Sounds beschreiben das Album als “a relentless sonic journey that seems to have emerged from the very heart of Central Asia’s unforgiving deserts” und betonen zugleich den raum- und zeitübergreifenden Aspekt: “It resonates as if it were forged in the crucible of nomadic noise musicians, whose sonic expressions are as abrasive as the winds that sweep across the arid expanse. Enveloped by layers of dust, battered by the relentless desert gales, and occasionally swallowed by the shifting sands, qorakitobchi’s compositions evoke a powerful and unyielding experience, akin to navigating a monolithic wall of sound amidst the captivating mystique of Central Asia”. Das Cover zeigt eine Aufnahme der mittelalterlichen Stadtruine Dzhanpik-Kala.