In den Jahrescharts einiger Publikationen (u.a. hier) fand sich zu Recht das Debütalbum von Tristwch y Fenywod, das in etwa so klang, als hätten frühe Spires That In The Sunset Rise ein Gothicalbum aufgenommen. Das hat insofern mit Thorn Wychs „Aesthesis“, einem weiteren großartigen Debüt, zu tun, als dass sich das Einfrauprojekt ebenfalls Folkelementen bedient – „Folk Magic with instruments made from Trees“ kann man auf ihrem Instagramaccount lesen – , um daraus eine völlig eigene wie eigenständige Musik zu kreieren. Weiterlesen
Archiv der Kategorie: Reviews
PARK JIHA: All Living Things
Vielleicht liegt es in der Natur unserer Wahrnehmung, dass wir – gleichwohl beides eine gleichgroße Rolle spielt – mit dem Leben eher das Entstehen als das Vergehen assoziieren. Die koreanische Komponistin und Multiinstrumentalistin Park Jiha widmet sich auf ihrem vierten Album “All Living Things” ganz der Betrachtung des Lebens in all seinen Zyklen und Facetten, und Weiterlesen
WILLIAM BASINSKI / RICHARD CHARTIER: Aurora Terminalis
William Basinski und Richard Chartier haben schon auf einer Reihe von Veröffentlichungen zusammengearbeitet, zuletzt vor zehn Jahren auf „Divertissement“, das auf Vinyl bei Important Records erschien. Im Titel spielt „Aurora Terminalis“ natürlich auf „Aurora Liminalis“ aus dem Jahr 2013 an, eine weitere Zusammenarbeit der beiden. Weiterlesen
SABA ALIZADEH: Temple Of Hope
Mit “Temple of Hope” hat der iranische Komponist Saba Alizadeh sein mittlerweile drittes Album herausgebracht, und es ist ein zutiefst bewegendes Werk geworden, das vielleicht mehr denn je die Konflikte und die Hoffnungen seines Landes reflektiert. Über elf meist kurze Stücke hinweg entfaltet sich eine eindringliche Hommage an die Menschen der “Woman Life Freedom”-Bewegung, bei der die Fragen und Reflexionen zu Schmerz, Widerstand und Weiterlesen
NAKED IN THE ZOO: Gehirnschubladen
Nicht oft wird man derart unverhofft ins Zentrum eines turbulenten Geschehens geworfen wie auf “Changing Images”, dem knapp sechsminütigen Lärmbrett, mit dem das Duo Naked In The Zoo sein erstes Vinylalbum eröffnet. Auf dem “Gehirnschubladen” betitelten Werk machen Teresa Riemann (Drums, Stimme) und Ruben Tenenbaum (Violine, Stimme) was sie vielleicht am besten können: Sie katapultieren die Grenzen von Noise Rock, Art Brut und surrealer Musik in Weiterlesen
NICK GREY: Sleepwalking Through A Day (2004-2024)
Der französische Sänger und Musiker Nick Grey hat im vergangenen Jahr zusammen mit Charles Pietri sein lange auf Eis liegendes Cold Pop-Projekt L’Eglise du Mouvement Péristaltique Inversé wiederbelebt und ein großartiges Comebackalbum herausgebracht. Zeitgleich arbeitete er bereits an einer umfangreichen Retrospektive zu seinem restlichen Werk, das er in den Nuller- und Zehnerjahren entweder solo oder mit seiner früheren Band, dem stets Weiterlesen
EXPOSE: ETC
Die in LA ansässige Noiserock-Band Expose liefert mit ihrem zweiten Album “ETC” ein kraftvolles und kompromissloses Werk ab, das sich zwischen roher Gewalt und einer subtilen Verspieltheit bewegt, mit der sie immer mal wieder mit schalkhafter Miene kleine Fenster in Räume voll tiefschwarzer Desolatheit öffnet. Weiterlesen
V.A.: In the Heart of Sumedang – Field Recordings from West Java
Mit der Compilation “In the Heart of Sumedang: Field Recordings from West Java” haben Hive Mind Records eine faszinierende Sammlung musikalischer Momentaufnahmen aus der Provinz Sumedang im indonesischen Westjava veröffentlicht. Die von Xenia At im Januar 2024 aufgenommenen Stücke dokumentieren die reichen Traditionen zweier geradezu kontrastierender musikalischer Formen der Weiterlesen
NURSE WITH WOUND: The Grave And Beautiful Name Of Sadness
Es mag für viele (auch den Verfasser dieser Zeilen) inzwischen schwierig geworden sein, sich in dem schier unübersichtlich gewordenen Werk Nurse With Wounds und Steven Stapletons noch zurechtzufinden – Hilfe bietet noch immer die Brainwashedseite – , aber es lohnt immer wieder, wie auch gerade diese Veröffentlichung von zwei Tracks aus dem Archiv beweist. Weiterlesen
MATTEO UGGERI: Growth
Leise, geerdete Gitarrenschläge und ein zartes, fast unmerkliches Rauschen erzeugen eine intime, kontemlative Stimmung. Langsam und in immer noch maßvoller Zurückhaltung füllt sich der Raum mit kratzigen Texturen, bis der Sound eines Klaviers subtil in den Vordergrund tritt. Eine gewisse Spannung entsteht, die dennoch eine geduldige Behutsamkeit transportiert. “Observing, Waiting for…”, heißt passenderweise das Eröffnungsstück von Weiterlesen
TEMPLE MUSIC: Sucking up the English
Das Duo Temple Music, bestehend aus Alan Trench und Steve Robinson, bleibt auch mit ihrem neuesten Album „Sucking up the English“ seinem Ruf treu, ein kaum einzuordnendes, aber stets markantes Klanguniversum zu schaffen. Nach dem eher opulenten Kosmos von „Worthless Treasures“, das zusammen mit dem griechischen Dichter Giorgos Kariotis entstanden ist, kehren die beiden Musiker auf diesem Longplayer zu einer dröhnend-minimalistischen Ästhetik zurück, wie man sie Weiterlesen
TREMBLE WITH JOY: Born Trembling
Eine Stimme, unprätentiös und gerade deshalb so eindringlich, eröffnet eine mysteriöse Szenerie. Es ist die schottische Dichterin Margaret Tait, deren Worte von einem Licht künden, das längst unerkannt leuchtet und nur darauf wartet gesehen zu werden. Begleitet von einem subtilen Hintergrund aus zirpenden Grillen und einem sanften Dröhnen, entfaltet sich “Where We Are Is Here”, das die erste Seite von Tremble With Joys “Born Trembling” füllende Stück, langsam. Während Taits Stimme nach Weiterlesen
JACKMAN: Flames Of Fire / DAVID PHILIP JACKMAN: Schining
Mit den gleichzeitig veröffentlichten Alben „Flames Of Fire“ und „Schining“ gibt es weitere Mosaikstücke der umfangreichen David Jackman-Subskriptionsserie auf Die Stadt. In der Ankündigung konnte man damals über das Projekt von Labelseite lesen: „These works are all connected with each other and built part of an ever evolving greater piece David Jackman has been working on since his return to compose new music back in 2018.” Weiterlesen
ÜMLAUT: Un Être Humain Ordinaire
Mit seinem vor einigen Wochen erschienenen neuesten Werk, “Un Être Humain Ordinaire”, präsentiert der Komponist und Klangkünstler Jeff Düngfelder alias Ümlaut eine tiefgründige nächtliche Erkundungsfahrt in die verborgenen Winkel der menschlichen Erfahrung. Das Album, dessen Titel so treffend die scheinbare Alltäglichkeit des Lebens beschwört, entfaltet sich als ein meisterhaftes, elektroakustisches Klangmosaik, das Weiterlesen
ACRARTEP: Lateral Journey
Ein knarrender, nur leicht perkussiver Sound, der mit etwas Fantasie an verfremdete Wassertropfen erinnert, eröffnet eine dichte Szenerie von fast ASMR-artiger Qualität. Subtile Geräusche – ein Knistern, Knacken und Blubbern – bauen langsam ein elektrifiziertes Fundament auf, das sich kaum merklich steigert und helfen mit, einen in die faszinierende Welt von “Lateral Journey”, dem aktuellen Tape von Acrartep zu ziehen, dessen Weiterlesen
MARTIN WEINREICH: White Flares
Vor gut zwei Jahren hatte uns der Kölner Martin Weinreich mit seinem Debütalbum „Points Of Entry (1989-1995)“ uns auf diesen Seiten begeistert: “Unter dem Motto ‘Channeling confusion and fear 1989 – 1995 | This attempt to fix the trajectory was completed in 2020′ wird das Album verstanden als ‘ein elektroakustisches Tagebuch im Nachhinein – mit Einträgen über Entdeckungen, Verwirrung, vage Erwartungen und einige hartnäckige Geister, die sich bisher geweigert haben, zu gehen.’“ Weiterlesen
ELECTR0BATH: Ancient Noise Walls
Begriffe wie Noise Wall mit verschiedenen weiteren Zusätzen kamen vor einigen Jahren in Mode und schafften es, bestimmte Geräuschkünste aus ihrer vermeintlichen Schmuddelecke in ein etwas helleres Licht zu holen – mit dem Risiko einer leichten Verhipsterung, wie man im vorigen Jahrzehnt gesagt hätte. Was sich durch diesen Tapetenwechsel nicht stark geändert hat, war die etwas einseitige Vorstellung von Lärmwänden als auf – kleine Ausnahmen wären Weiterlesen
CONTROLLED BLEEDING: Shitslipper
Es mag vielleicht etwas redundant sein, ein Tape zu besprechen, das Jahrzehnte alt ist, nur weil es gerade wiederveröffentlicht worden ist, aber vor dem Hintergrund, dass Controlled Bleeding, deren Output nach dem zahlreichen Alben der Vergangenheit seit den 00er Jahren kontinuierlich abnahm und zuletzt eher sporadisch war, nicht mehr existieren, sollte diese Geste der Nostalgie erlaubt sein. Weiterlesen
DONKMEISTER: To Go
Hinter dem Namen Donkmeister verbirgt sich eine Künstlerpersönlichkeit, die in der Vergangenheit bereits in verschiedenen musikalischen Gefilden gewirkt hat. Unter seinem Familiennamen Verhülsdonk bezauberte er mit Beiträgen zu den Gruselthon-Compilations “Empire of the Four Moons” und “My Universal Hammer”. Dort entfaltete er in Tracks wie „Moonphasing or The Negative Albedo Prank“ eine düster-melodische Ambient-Landschaft und ließ mit Weiterlesen