Anches En Maat: Neues Grails-Album und Tour

Ganze sechs Jahre nach “Chalice Hymnal” bringen Grails Ende September ihren ersten neuen Longplayer heraus. “Anches En Maat”, von dem bereits ein Track zu hören ist, präsentiert die stilistich stets schwer zu kategorisierende Band um Alex Hall und Emil Amos (bekannt auch als Drummer von OM und mit seinem Solo-Projekt Holy Sons) in virtuoser Höchstform, weitere Musikerinnen und Musiker (Jesse Bates, Ilyas Ahmed und AE Paterra) tragen wesentlich zu dem neuen Sound bei, den das Label folgendermaßen beschreibt und in die über zwanzig Jahre umspannende Bandgeschichte einordnet: “An improbable blend of melted 1980s softcore and daytime soap opera soundtracks, cosmic minimalism, aching Westerns, melancholy electronic pulses, and massive soul-disco strings, Anches En Maat is one of Grails’ most ambitious albums of their 20+ year career. Weiterlesen

WILLIAM BASINSKI / JANEK SCHAEFER: „…on reflection“

Seit Alben von William Basinski auf diesen Seiten besprochen worden sind, war ein sich durch die Texte ziehendes Element die These, dass die Arbeiten des Wahlkaliforniers (auch immer) Reflexionen über das Vergehen der Zeit waren: „Seine Alben sind in ihrer oft zyklischen Struktur vielleicht auch Versuche die Zeit anzuhalten, selbst wenn das natürlich nicht gelingen kann. Weiterlesen

WILLIAM BASINSKI: Lamentations

Jüngst vom Wire noch als „the most influential ambient musician of the last 20 years“ geadelt, veröffentlicht der seit etlichen Jahren in Los Angeles lebende Basinski nach dem in diesem Jahr erschienenen und ursprünglich zwischen 1989 und 1991 aufgenommenen Songzyklus „Hymns Of Oblivion“ und einer Liveaufnahme mit Richard Chartier ein neues Album; wobei neu, wie sehr häufig bei Basinski, immer relativ ist, basieren die Stücke auf “Lamentations” doch wieder auf jahrzehntealten Tapeloops aus seinem schier unerschöpflichen Archiv. Weiterlesen

INVENTIONS: Continous Portrait

Unter dem schlichten und irgendwie auch programmatischen Namen Inventions widmen sich Matthew Robert Cooper, der seine größten Meriten bislang mit der Band Eluvium erspielte, und Mark T. Smith (Mitglied bei den bekannten Explosions in the Sky) ihrem gemeinsamen Interesse an eigenwilligen und zugleich äußerst feinsinnigen musikalischen Irrgärten, die auf den doppelten Böden akustischer und elektronischer Klänge gebaut sind. Fünf Jahre nach Weiterlesen

Lamentations: Neues Studioalbum von William Basinski

Im November erscheint mit „Lamentations“ ein neues Studioalbum von William Basinski auf Temporary Residence. 2020 hatte Basinksi bereits den in den späten 80ern/frühen 90ern aufgenommenen Songzyklus „Hymns Of Oblivion“ veröffentlicht. Zuletzt war noch unter dem Titel „Something From The Pink House“ eine zusammen mit Richard Chartier einsgepielte Liveaufnahme herausgekommen. „Lamentations“, auf dem 12 Stücke enthalten sind und das wieder auf teilweise jahrzehntealten Tapeloops aus Basinkis schier unerschöpflichem Archiv basiert, wird beschrieben als “over 40 years of mournful sighs meticulously crafted into songs”. Einen ersten Eindruck bekommt man durch das Stück „O, my daughter, o, my sorrow“ und hier scheint es tatsächlich so zu sein, dass es Basinski gelingt “operatic tragedy into abyssal beauty” zu transformieren.

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Ultrasonic: Compilation auf der Basis des Echolots von Fledermäusen

Mit Beiträgen von Mary Lattimore, Machinefabriek, Noveller, Felicia Atkinson u.v.a. versammelt “Ultrasonic”, die aktuelle Compilation von Stuart Hyatts Field Works-Reihe, vierzehn Beiträge auf der Basis von Feldaufnahmen aus dem Leben der vom Aussterben bedrohten Indiana-Fledermaus. Der Musiker und Wissenschaftler Hyatt dokumentiert mit seiner Reihe seit Jahren bedrohte Ökosysteme sowie marginalisierte soziale Gruppen, und geht dabei aber weit über jede dokumentierende Intention hinaus. Neben dem Erreichen von Aufmerksamkeit zeigt die Field Works-Serie das versteckte ästhetische Potenzial auf, das sich in bislang wenig beachteten Phänomenen verbirgt. Die hier versammelten Beiträge haben die Aufnahmen durch teils sehr subtile Bearbeitung in ein musikalisches Spektrum transformiert, das von filigranem Ambient bis zu folklastigem oder neoklassisch eingefärbtem Postrock reicht.
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WILLIAM BASINSKI: On Time Out Of Time

Letztlich sind fast alle Arbeiten William Basinskis Auseinandersetzungen mit (dem Wesen) der Zeit. Was die Zeit alles zersetzen kann, spielte eine zentrale Rolle in Basinskis wohl bekanntestem und inzwischen auch schon mehrfach orchestral aufgeführten Werk „The Disintegration Loops“ und auch der Titel seiner Bowiehommage machte dies deutlich. Weiterlesen

WILLIAM BASINSKI / LAWRENCE ENGLISH: Selva Oscura

Mit vielen seiner Veröffentlichungen hat William Basinski die Grenzen von alten Arbeiten und neuen Kompositionen verwischt. Sein extensives Archiv mit Tapeloops aus den frühen 80ern dient ihm immer wieder als Klangmaterial für seine Kompositionen (zuletzt noch auf seiner Hommage an David Bowie).  Keine seine Arbeiten hat mehr Resonanz erfahren als die vier Teile von „The Disintegration Loops“, die es inzwschen sogar bis ins New Yorker 9/11-Memorial geschafft haben. Weiterlesen

GRAILS: Chalice Hymnal

Kann man hier schon von einem Comeback reden? Ganz früh in diesem Jahrzehnt machten Grails als Grails zuletzt von sich reden, nach ihrem von Fans und Journaille gefeierten „Deep Politics“ richteten sie ihren kreativen Fokus aber zunächst auf andere Bandprojekte wie Om, Watter, das fast poppige Songwriter-Projekt Holy Sons und den seltsamen, aber reizvollen Hybriden Lilacs & Champagne. Es scheint, als haben all diese Exkurse Alex Hall, Emil Amos und Zak Riles gut getan, denn „Chalice Hymnal“ klingt um einiges frischer und unverbrauchter Weiterlesen

WILLIAM BASINSKI: A Shadow in Time

In einem anlässlich der Veröffentlichung von Christoph Ransmayrs neuem Romans über den „Lauf der Zeit“ gemachten Interviews versucht der Journalist fortwährend dem Autoren Sätze zu entlocken, dass das Erzählen über den Lauf der Zeit triumphieren kann – einem Wunsch, dem der Österreicher nicht nachkommt: „Wenn seine [des Erzählers] Gehirnströme erlöschen, zum Stillstand kommen, und sein Herzschlag, dann ist das Spiel natürlich auch für ihn zu Ende und von einem Triumph dann noch zu reden, wäre lächerlich.“ Weiterlesen