LUSTMORD: Other

In den vergangenen Jahren hat Brian Williams sowohl auf Albumlänge (“Pigs Of The Roman Empire“ zusammen mit den MELVINS) als auch bei der Wahl seiner Mixtätigkeit (für u.a. TOOL, PUSCIFER, ISIS, GANG OF FOUR) gezeigt, dass er aus dem (engen) Dark Ambient-Korsett ausgebrochen ist, wobei Veröffentlichungen mit METAL BEAST früher schon verdeutlichten, dass er da nie ganz reinpasst hatte.

Die letztes Jahr veröffentlichte “Juggernaut“-CD, von der sich Elemente auf dem neuen Album finden, spiegelte das musikalisch auch insofern wider als auf zwei der vier Teile die Gitarre King Buzzos dominierte: Waren Anfang und Ende des Albums gewohnter Dark Ambient, der das eigene Werk fast zitierte, war der Mittelteil mit dominanten E-Gitarren (weit) weg vom Dark Ambient der Vergangenheit. Auf “Other“ wirken dann auch konsequenterweise Leute von ISIS, TOOL und den MELVINS mit. Klingt der Opener “Testament“ noch gewohnt tief brummend und ist “Element“ trotz der Mitwirkung Aaron Turners noch im Rahmen des Gewohnten, finden sich beim zentralen Track des Albums, dem 22-minütigen “Godeater“, schon dominierendere (und von Adam Jones gespielte) E-Gitarren, die schließlich bei “Dark Awakening“ anfangs vollends das Klangbild bestimmen. “Ash“ klingt gegen diese Stücke dann dagegen fast wie ein Blick in die Vergangenheit. Auch wenn man nicht unbedingt Purist ist, klingen die Stücke, bei denen die Gitarren sich in den Rest des Klangbildes integrieren (ohne zu dominieren) am interessantesten. Denn das oftmals Außerweltliche, nicht wirklich Fassbare, das die Musik des Walisers lange Jahre geprägt hat, wird durch den Gitarreneinsatz etwas aufgelöst. Das etwas “reißerische“ Albumcover (man verzeihe mir dieses Wortspiel) wirkt dann auch etwas wie eine Annäherung an das Metalgenre. Insgesamt ist “Other“ ein klanglich (natürlich) beeindruckendes Werk und es gibt großartige Momente, insgesamt hinterlässt das Album aber einen zumindest leicht zwiespältigen Eindruck.

(M.G.)