TROUM: Sen

Sowohl dem Label Drone als auch der Musik TROUMs ging es immer (auch) um Un(ter)bewusstes, um die Öffnung verschiedener Kanäle zur (Selbst-)Erkenntnis, der Verweis auf die “Dreamtime“ der australischen Ureinwohner bei der vor einigen Jahren erschienenen “Tjukurpa“-Trilogie mag da nur konsequent (gewesen) sein. Im Jahre 2000 erschien im Rahmen der “Mort Aux Vaches“-Reihe das zweite Album des Duos mit dem Titel “Sen“, ein 62-minütiger Track, der der Konzeption der Reihe entsprechend, 1999 live eingespielt worden war. Für die Wiederveröffentlichung auf zwei Alben wurde der Track in vier Teile gesplittet: Man hört die für TROUM so typischen melodischen, organisch klingenden Soundflächen, man meint, im Hintergrund Stimmen zu hören, einen Anflug sakraler Gesänge – unwirklich, aber nie unwirtlich, dann hört man treibende tribale Perkussion, die gegen Ende sogar leicht aggressive Momente hat. Die Stimmung des Albums schwankt damit zwischen Sonnenaufgang und Schneesturm, wenn man sich Naturmetaphorik bedienen möchte. Was aber besonders auffällt, ist das Visuelle, ist die beeindruckende Gestaltung der Wiederveröffentlichung: Picturediscs mit Bildern (auf diese Version beziehe ich mich; es gibt insgesamt drei verschiedene Varianten, u.a. noch klar-sepiafarbenes und bräunlich-dunkles Vinyl), die das Strudelhafte, sich der Ratio entziehende oftmals kaum zu Fassende der Musik zu illustrieren scheinen. Diese Veröffentlichung ist damit (auch) ein (Auf-)Schrei gegen die cover- (und seelen-) lose MP3-Unart. Bild-, Ton- und Konzept gehen eine fantastische Synthese, eine Symbiose ein. Wunderschön. (M.G.)