SIX ORGANS OF ADMITTANCE: RTZ

Ben Chasny hat sich mit seinen letzten beiden Veröffentlichungen auf Drag City etwas von dem von indischen Ragas beeinflussten Frühwerk (u.a. auf Holy Mountain erschienen) gelöst und auch erstmals in einem richtigen Studio aufgenommen. “RTZ” ist eine (An-)Sammlung früherer Aufnahmen, die zum Teil lediglich in ultralimitierter Auflage zu haben waren und auch wenn es den einen oder anderen Sammler schmerzen mag: Musik, nach der Bedarf besteht, von ihrer oft künstlerisch oder künstlich herbeigeführten Verknappung zu befreien, darf durchaus als sympathisch gelten. Weiterlesen

TROUM: Eald-Ge-Stréon

Das von Stephen O’Malley designte Album beginnt mit “Elation” gleich opulent und hochdramatisch mit einer Wand aus Orgeldrones, das dann foldende “Usqu Sumus Lux” ist dagegen mit seinen leicht harschen perkussiven Momenten anfangs etwas sperriger, bevor sich die für TROUM so typischen melodischen Flächen dazugesellen. Weiterlesen

SIMON FINN: Rats Laugh Mice Sing

Betrachtet man den Werdegang von Englands Folkveteran SIMON FINN, so kann man schnell dem Eindruck eines unsteten Lebenskünstlers erliegen. Die wenigen Berichte, die es über ihn gibt, erzählen von einer Auswanderung von Großbritannien nach Kanada und zurück, berichten von Tätigkeiten als Biobauer, Vertreter, Karatelehrer und ganz nebenbei auch Romanautor. Bleibt als einer der interessantesten Punkte natürlich die Musik zu nennen, mit der er bereits vor vierzig Jahren begann, wenngleich das Output des Sängers und Gitarristen überschaubar ist. Weiterlesen

ÆTHENOR: Faking Gold And Murder

War das erste Album des Projektes um Vincent de Roguin, Daniel O’Sullivan und Stephen O’Malley noch ein sehr ruhiges, atmospärisch dichtes Album, dass man im weitesten Sinne als organischen Dark Ambient bezeichnen konnte, macht das zweite ALbum durch den stärkeren Einsatz des Schlagzeuges deutlich, dass sich ÆTHENOR nicht so leicht kategorisieren lassen. Weiterlesen

GIANT SQUID: The Ichthyologist

Das Meer inspiriert die Menschen seit Anbeginn der Zeit, in Kunst und Kitsch ist seine Faszination bis heute ungebrochen. Als Ort der Bewährung und Herausforderung taucht es in unzähligen dichterischen Werken auf, wurde gemalt und besungen. Zum Symbol des Geheimnisvollen und Unbewussten wurde es aufgrund seiner Weite und Tiefe, ganz zu schweigen von den unergründlichen Landschaften und obskuren Wesen, die seine Oberfläche verbirgt. Auch AARON GREGORY von der kalifornischen Progmetal-Combo GIANT SQUID ist vom Ozean und seinen Bewohnern fasziniert. Weiterlesen

FAUN FABLES: A Table Forgotten

Wäre der Begriff des Weird Folk nicht so gänzlich abgegriffen, so stünde er neben vielen Projekten um und mit Greg Weeks auch dem verrückten Kollektiv FAUN FABLES aus dem kalifornischen Oakland zu. Das Schattendasein, das die Musik- und Performancegruppe um Dawn McCarthy und Nils Frykdahl seit ihrer Gründung Ende der 90er führt, ist kein Resultat einer minderen Qualität, sondern eher der Effekt einer schwierigen Kategorisierbarkeit: Weiterlesen

BODUF SONGS – How Shadows Chase the Balance

Auf dem zweiten Album (rechnet man die Zusammenstellung früher Aufnahmen nicht mit) führt Matthew Sweet den bisher eingeschlagenen Kurs fort. Wenn jemand anderes auf die Idee käme, sich auf Pressefotos als eine Art lichtscheuer Ghoul zu inszenieren, Splatterszenarien zu entwerfen, Stücke “Pitiful Shadow Engulfed In Darkness“ zu titulieren, das ohnehin schon düstere Gräberfeld mit Monolith des polnischen Meisters fürs Surreal-Makabre Beksinski durch die monochrome Darstellung noch düsterer aussehen zu lassen, würde man wahrscheinlich abwinken bzw. zehn Punkte auf der nach oben offenen Richterskala des Klischees vergeben Weiterlesen

CURRENT 93: Birth Canal Blues

Kurz nach dem letzten Current-Album kündete David Tibet bereits einen für kommendes Jahr geplanten Nachfolger an. Den knappen Informationen war immerhin zu entnehmen, dass sich das Werk mit dem Titel “Aleph At Halluciantory Mountain“ wieder stark von der Akustikplatte “Black Ships Ate The Sky“ unterscheiden soll. Weiterlesen

MARC ALMOND WITH MICHAEL CASHMORE: Gabriel & The Lunatic Lover

Weder Marc Almond noch Michael Cashmore bedürfen einer längeren Einführung, nur soviel soll einleitend gesagt werden: Während ersterer weit davon entfernt ist, ein aus der Mode gekommener Synthiepopstar der Eighties zu sein, ist der Mann mit dem etwas unbekannteren Namen mittlerweile längst nicht mehr nur ein ständig wiederkehrender Posten im Line-Up um David Tibet. Weiterlesen

OTHON: Digital Angel

Man muss nicht unbedingt über das Cover sprechen, aber man kann es (nicht ignorieren). Der griechische Pianist Othon Mataragas, der auch schon einmal im Lineup von CURRENT 93 auftauchte, präsentiert sich auf dem Cover gepierct und tätowiert mit Lendenschurz und – dem Titel angemessen – mit Engelsflügeln auf einer Säule vor einem grellen Hintergrund. Weiterlesen

DAVID ÅHLÉN: We Sprout In Thy Soil

Wenn in einem Magazin mit subkulturellem Schwerpunkt die Musik eines Pastorensohnes empfohlen wird, dann denken die meisten wohl zuerst an einen rebellischen Geist. An jemanden, der die vielen religiösen Einflüsse, die er Jahr für Jahr in sich aufgenommen hat, in seinem Werk uminterpretiert, umwertet, vielleicht sogar offen attackiert. DAVID ÅHLÉN aus dem Stockholmer Vorort Bagarmossen ist der Sohn eines baptistischen Predigers, und er geht den anderen Weg. Weiterlesen

LUSTMORD: Other

In den vergangenen Jahren hat Brian Williams sowohl auf Albumlänge (“Pigs Of The Roman Empire“ zusammen mit den MELVINS) als auch bei der Wahl seiner Mixtätigkeit (für u.a. TOOL, PUSCIFER, ISIS, GANG OF FOUR) gezeigt, dass er aus dem (engen) Dark Ambient-Korsett ausgebrochen ist, wobei Veröffentlichungen mit METAL BEAST früher schon verdeutlichten, dass er da nie ganz reinpasst hatte. Weiterlesen

SARAH JUNE – This is My letter To The World

In letzter Zeit hat Timothy Renners Label Hand/Eye einige wunderschöne Alben abseits der eigenen Projekte veröffentlicht, ob Robin Crutchfields CD mit wunderschönen, mysteriösen Harfenminiaturen oder eben hier das Debüt der 25-jährigen heute in San Francisco lebenden Sarah June, die ein in Eigenregie aufgenommenes Album vorlegt, das weitgehend von ihrer mädchenhaften Stimme und Akustikgitarre dominiert wird. Weiterlesen

NURSE WITH WOUND: The Surveillance Lounge

Es gibt wohl kaum einen NURSE WITH WOUND-Fan, der zum letztjährigen Album „Huffin’ Rag Blues“ keine Meinung gehabt hätte. Viele begrüßten die opulente Gestalt der zum Teil sehr songorientierten Lounge- und Electronica-Stücke, die mit immer noch ausreichend surrealen Gurgelsounds und Tierstimmen aufwarteten, um als lupenreine NWW-Fabrikate durchzugehen. Viele erfreuten sich an den zahlreichen Gesangsbeiträgen von Leuten wie MATT WALDRON (IRR APP (EXT.)) oder von Sängerinnen wie FREIDA ABTAN und LYNN JACKSON, die entgegen ihrer sonstigen Gewohnheiten devote Liebeslyrik in ohrwurmtaugliche Songs packten. Weiterlesen

ISOBEL CAMPBELL & MARK LANEGAN: Keep Me In Mind, Sweetheart

Dass den vielen Folk- und Country-Spielarten der letzten Jahre ein starkes Retromoment anhaftet, bietet gelegentlich Anlass zur Polemik. Das von zahlreichen Bands und Gastbeiträgen her bekannte Duo Campbell/Lanegan hat die Inspiration durch bekannte Vorbilder immer offen zugegeben, und so finden sich auf Isobels Myspaceprofil auch Leonard Cohen, der Man in Black und einige andere unter ihren Einflüssen. Weiterlesen

BLACK SUN PRODUCTIONS AND VAL DENHAM: Somewhere Between Desire And Despair

Interessanterweise hat dem Schweizer Performance- und Electronica-Kollektiv BLACK SUN PRODUCTIONS der Vergleich mit renommierten Idolen nie wirklich etwas ausgemacht. Warum ist dies so? Vielleicht weil Gruppen, die ausgerechnet der wandlungsfähigen Musik von COIL mit ihren komplexen Themen derart konsequent nacheifern, rar gesät sind. Immerhin haftet dem Konzept von Massimo, Pierce und ihren Gästen, die sich seit dem Coil-Remix-Projekt „Plastic Spider Thing“ (ESKATON 2002) offiziell als Groupies outeten, schon deshalb etwas Originelles an. Weiterlesen

SPIRES THAT IN THE SUNSET RISE: Curse The Traced Bird

Auf ihrem vierten Album geben sich die inzwischen wieder zum Trio geschrumpften Damen erneut extravagant und originell: Man stelle sich vor, die drei “weird sisters“ hätten – anstatt Macbeths Ehrgeiz (noch mehr) anzustacheln – lieber etwas Sud aus Belladonna und Datura zu sich genommen und hätten sich ein paar verstimmte Instrumente genommen, um zu musizieren – das Resultat dürfte so in etwa wie dieses Album klingen. Weiterlesen

HUSH ARBORS: Hush Arbors

HUSH ARBORS ist das Stammprojekt eines gewissen Keith Wood, der schon ein paar Jahre lang Musik in sehr geringer Auflage und hauptsächlich auf CDr herausbringt und des Weiteren seine Gitarrenkünste in den Dienst anderen Gruppen stellt. Eine davon sind SIX ORGANS OF ADMITTANCE, Weiterlesen