V.A.: Alien Wedding

Aus Alien Symbiosis wurde Alien Wedding: Arianna Degni, besser bekannt unter dem Namen XxeNa, und der allseits bekannte postindustrielle Trompeter Flavio Rivabella gaben sich nach einigen Jahren am 1. Dezember 2012 das Ja-Wort. Zur Hochzeitsfeier zählte auch eine Reihe von Auftritten. Mittschnitte davon sind seit kurzem als Download erhältlich, zu hören gibt es vier Stücke jeweils in der Länge von zirka zwanzig Minuten. Der episodische Aufbau der improvisiert wirkenden Kurzauftritte ist eines der verbindenden Elemente.

Den Einstand gibt das Hochzeitspaar selbst, unterstützt von Mario F.O.B. von den Noiserockern Circus Joy. Während man die Gäste noch plaudern hört, ist schon Flavios Trompete zu hören, hier und da rasselt und scheppert es, Party, Soundcheck und Konzert gehen langsam ineinander über. Erst nach und nach entfaltet sich die Struktur des Stücks, die klaren Bläsereinsätze interagieren mit einem schmissigen Beat, der die Handschrift XxeNas erahnen lässt, bis Noisechaos und aggressives Shouting das Set abschließen. Auch Massimo Croces Beitrag ist ausgesprochen lang. Der Song versprüht mit seinen Glöckchen und dem hintergründigen Rauschen eine rituelle Atmosphäre, die dem feierlichen Anlass angemessen ist. Bald jedoch wird es futuristischer, die Stimmung bedrohlicher, perkussive und bohrende Geräusche dominieren das Klangbild. Erwartungsgemäß ist es Spectre, der den Rock’n'Roll einbringt, doch er tut dies auf ungewohnte Art. Verhalten rhythmisches Pulsieren bildet das Fundament für eine ungewöhnliche balladeske Musik, die sich jedoch als Intro erweist, ebenso wie die daran anschließenden Chorsamples, die an seine bekannteste Band erinnern. Erst mit dem punkigen Psychrock der letzten Minuten scheint das Stück bei sich selbst angekommen zu sein. Den Abschluss bieten Paolo Taballione und Massimo Amato alias MonoDrone, der seinem Namen hier alle Ehre macht. Südasiatische Klänge leiten eine epidsodische Musik ein, in der pathetische Orgeldrones, entrückte Stimmeinsätze und rockige Passagen wie in einer Slideshow aufeinander folgen – das ganze ist ausgesprochen gut ausgearbeitet, und ich würde es gerne auf auf einer Studioaufnahme hören.

Einige der vertretenen Musiker wurden auf diesen Seiten schon näher vorgestellt, und es wird in Zukunft sicher noch mehr aus dieser Ecke berichtet werden. Bliebt an der Stelle nur ein Glückwunsch und der Verweis auf den Download beim Label.

Label: Ozky E-Sound