PRINCE BUJU: We Are In The War

Manchmal sind es ganz einfache Dinge, die gesagt werden müssen, und manchmal will es der Zufall, dass diese einfachen Dinge einen doppelten Boden haben. „We are all in the war, singt Prince Buju in dem Song, der in seiner Heimat Ghana schon längst ein Hit ist und zum Aushängeschild seines Debütalbums wurde. Allerdings meint der Sänger und Saitendrescher einen viel umfassenderen Zustand des Gegeneinander- statt Miteinanderagierens, den die Menschen überwinden sollten. Auf niederländisch, der Sprache seines Verlegers und Protegees Arnold de Boer (The Ex), bedeutet „in de war“ schlicht verwirrt sein, was gar nicht mal so schlecht zum Krieg aller gegen alle passt, wie ihn der Barde besingt.

Akudo Saabo alias Prince Buju ist Teil einer recht üppigen Musikszene, die sich im Raum der Ghanaer Hauptstadt Accra herausgebildet hat und regionale Musikarten zu einem lokalen Popphänomen werden ließ. Wie zahlreiche seiner Freunde spielt er die Kologo, einer im westafrikanischen Raum verbreiteten Laute. Seine mittlerweile überregionale Reichweite verdankt er neben seinem musikalischen Charisma auch der Freundschaft mit King Ayisoba, dessen „Wicked Leaders“ auf diesen Seiten bereits gefeiert wurde.

Im Unterschied zum King, dessen Musik wegen der Bläser und des eingängigen Gesags auch für europäische Ohren Popqualitäten aufweist, hat Prince Bujus Musik etwas weitaus Spröderes. Über weite Strecken ist lediglich Saabos derb-heißere Stimme und das urige Instrument zu hören, dessen hypnotisierende Monotonie immer wieder derart auf die Spitze getrieben wird, dass es mich (wie schon einige der minimalistischeren King Ayisoba-Stücke) erneut an die amerikanischen Crow Tongue, de Boer dagegen an Techno erinnert.

Die einzelnen Stimmungsn innerhalb Bujus Kontinuum aus cooler, kämpferischer, aber auch freundlicher Genügsamkeit zeichnen sich weniger anhand der Gesangsmelodien als an der Gangart der Stücke ab. Mansche preschen zügig nach vorn, in andere kommt eine fast rootslastige Entspannheit hinein, die die Hypnotik am besten zur Geltung bringt, andere reißen den Hörer absichtlich durch spontane Brüche oder tastende Statik aus dem Flow. Die erdige Färbung des Sounds und dass all dies wie spontan improvisiert wirkt, lässt die Platte wie aus einem Guss erscheinen.

Label: Makkum Records/Red Wig