GX JUPITTER-LARSEN / THE NEW BLOCKADERS: Live At The Schimpfluch Carnival

Als die 1987 in Zürich gegründete Gruppe Schimpfluch nach 25 Jahren im Bristoler Arnolfini-Zentrum ihre große Restrospektive feierte, nahmen an den zahlreichen Performances und Workshops nicht nur langjährige Mitglieder des Kollektivs (Runzelstirn & Gurgelstøck, Sudden Infant, G*Park, Dave Phillips) teil. Auch eine große Zahl an Künstlern, die im Laufe der Jahre mit der Gruppe oder einzelnen Mitgliedern kooperiert hatten, beteiligten sich an dem mehrtägigen Festival. Die Liste dieser Kollaborateure ist lang, und neben Vagina Dentata Organ, Junko von Hijokaidan und Rashad Becker (um nur ein paar der Bekanntesten zu nennen), kam es auch zu einem gemeinsamen Auftritt von GX Jupitter-Larsen (The Haters) und den New Blockaders.

Obwohl der Riese aus Hollywood und die mittlerweile zu dritt auftretenden Blockaders erst in jüngeren Jahren ein paar gemeinsame Arbeiten zu verbuchen haben, wirken sie auf dem Konzertmitschnitt wie eine eingespielte Combo, die Rollen in dem rund siebzehnminütigen Jam scheinen klar verteilt.

In Anzügen und Sturmhauben bearbeiteten die Blockaders mehr oder weniger alles, was auf ihren Pulten Platz fand und sich mit Kontaktmikros verkabeln ließ, und auch wenn die die berüchtigten Destruktionsrituale, denen die Rupenus-Brüder einen Großteil ihres Rufs verdankten, eher der Vergangenheit angehören, war die Darbietung keineswegs ereignisarm. Seinem Namen entsprechend thronte Gottvater Jupitter auf der Empore und kümmerte sich (einäugig wie sein germanisches Pendant) um die kreischenden Feedback-Distortions, wenn er nicht gerade das Geländer mit weiteren Klangerzeugern traktierte. Konsequent eine Einheit bildend zogen die vier Teilnehmer alle Register des Rauschens, Brummens und Detonierens; Marmor, Stein und Eisen bricht, eine Splittlawine prasselt auf den Rezipienten nieder, und an keiner Stelle der siebzehn Minuten Entgrenzung vermisst man eine klar erkennbare Richtung im Sinne einer Spannungskurve.

Der Track auf Seite 2 ist als Bonus zu betrachten, denn auf “These Things Happen”, das mit Trillepfeiffen, Bläsereinsatz und gröhlenden Zuschauern eine organischere Form des Noise darbietet, gesellt sich Ace Farren Ford von Smegma dazu. Die ersten 50 Exemplare inklusive Bonus Split 7” sind restlos vergriffen, von den restlichen 250 Scheiben sollten noch einige zu bekommen sein. (U.S.)

Label: Tourette