TROUM & YEN POX: Mnemonic Induction

Als 2002 diese 2000 entstandene Zusammenarbeit des amerikanischen Duos mit den zwei Musikern aus Bremen auf Malignant Records veröffentlicht wurde, da kamen einem zwei Gedanken: Beide Projekte arbeite(te)n mit flächigen Klängen, so dass eine Zusammenarbeit durchaus nachvollziehbar war. Auf der andren Seite machten Yen Pox „Blood Music“, Musik für ein „New Dark Age“ (um die Titel ihrer ersten beiden Alben zu zitieren) – nach langer Pause situieren sie ihr neues Album „Between the Horizon and Abyss“ an –, während Troum sich auf ihren zahlreichen Veröffentlichungen oft mit Zuständen jen- und abseits des Wachens beschäftigten, z.B. auf der fantastischen „Tjukurpa“-Trilogie. Ihrer Erforschung des Un- und Unterbewussten schien aber immer ein aufklärerischer, emanzipatorischer Impetus innezuwohnen und ihre Musik wirkte auch dadurch vielleicht menschenfreundlicher als die dunkle Kälte, die Yen Pox erzeugten und die einen wahrlich glauben ließ, dass das Universum dem Menschen nicht (nur) indifferent, sondern durchaus feindlich gegenübersteht.

Was die beiden Projekte auf „Mnemonic Induction“ erzeug(t)en, lässt dann aber jede Frage müßig erscheinen, denn allein schon der Opener von „Mnemonic Induction“ ist eine Meisterleistung: Dunkle Bassfrequenzen dröhnen im Vordergrund, während melodische Flächen im Hintergrund zu erahnen sind. Wie hier eine melancholische an- und abschwellende Trauermusik erzeugt wird, ist beeindruckend. Teil zwei strahlt eine sakrale Erhabenheit aus, Stimmen scheinen zu flüstern, in Höhlen Gesänge zu intonieren.

Dieses kaum Fassbare der Musik wird im Innern der CD abgedruckten „Dream Essay“ von R.B. Hensley aufgegriffen, der davon spricht, dass alle Träume „mit Wahnsinn aromatisiert“ seien und die These aufstellt, „Vernunft [habe] etwas selbstbegrenzendes“ [!], das Gehirn habe gelernt, den schlafenden Körper zu „lähmen“, damit dieser nicht den „traumbedingten Illusionen“ folge, wie „essentiell sie auch immer sein mögen“. Auf diesem Album hört man die befreiende Wirkung einer Musik, die es vielleicht schafft, die „nötige Lüge“ zu widerlegen, „daß Rationalität nüchtern und einfach die perfekte Wahrheit ist, während die Lüge geträumt wird“. (M.G.)

Label: Transgredient Records