SUBLIMINAL: Sterben Lassen

Mit zwei Alben und einer Reihe von EPs hat sich Albert Fisch als inzwischen rabiatester Künstler in der Galakthorrö-Familie etabliert. Thematisch ein Feld beackernd, das Throbbing Gristle mit „Very Friendly“ und „Slug Bait“ zuerst bestellt haben. „Out of the Light“ verzichtet fast völlig auf Rhythmus, stattdessen eine pulsierende Klangfläche; Fischs Stimme klingt, als wolle er einen Hybrid aus Power Electronics und Black Metal in die Welt werfen: verzerrt, schreiend, kreischend. „Blood Stain“ ist ein -wenn man so will- typisches Subliminalstück: Da sind diese ruppigen analogen Schleifen, in die zischende Sounds einbrechen und vor allem ist da diese Stimme, die in ihrer Derangiertheit extrem verstörend ist. Man denke an William Bennett zu Zeiten von „Birthdeath Experience“ und lässt ihn dann noch Walter Whites Crystal Meth zu sich nehmen. Hinter der Persona, die da „causing pain receiving pain trust in pain a blood stain“ stammelt und aus sich herauspresst, glaubt man als Hörer fast, eine Person hervorzutreten zu sehen, deren psychischer Zustand jenseits von Gut und Böse ist. Auf nicht einmal drei Minuten zeigt Fisch, wie (überzeugend irritierend) Power Electronics klingen kann. Das Titelstück „Sterben Lassen“ überzeugt durch die Reduktion: (s)eine Stimme, die Legion zu sein scheint und die man in ihrer Kreatürlicheit kaum einem Menschen zuordnen kann – Angst essen Stimme auf – dazu eine schwermütige simple Melodie, gegen Ende fiese Hochtöne. „What You Own“ beendet die EP brutal: Vocals, die vielleicht noch am ehesten an traditionelle Power Electronics erinnern und surrende, fräsende Analogschleifen.

Fisch entwirft hier ein Tableaux des Grauens auf gerade einmal vier Stücken und fast noch mehr als bei den vergangene Woche hier besprochenen Da-Sein scheint hier die Grenze zwischen demjenigen, der erleidet und dem, der Leid zufügt, zu verschwimmen, sich in einem Blutfleck aufzulösen. (M.G.)

Label: Galakthorrö