THE ISLAND BAND: Like Swimming

Wenn eine Island Band ein Album namens „Like Swimming“ herausbringt und das Cover noch mit einer Strandlandschaft illustriert, klingt das alles sehr nach Wohlfühlplatte, und dies zu allem Überfluss nicht einmal zu Unrecht. Aber es ist auch eine Wohlfühlplatte aus dem Hause Hubro, und damit sind doppelte Böden, überraschende Wendungen und ein bisschen Spannung und Verlorenheit inmitten all der Tagträumerei erwartbar. The Island Band ist eine Art Supergroup norwegischer Musiker quer durch alle möglichen und unmöglichen Genres, und wurde von Produzent Lars Myrvoll ins Leben gerufen, um das Konzept seiner vor secht Jahren noch als Solorelease konzipierten Debüt „The Island“ anzuknüpfen. Teil dieses Konzeptes ist es, die unpassendsten Instrumente miteinander zu harmonieren, und einen ständig im Übergang begriffenen Fluss aus Soundscapes und Songs hervorzubringen.

Der Anfang der Platte könnte kaum verträumter ausfallen: die sanften Wellen eines ruhigen Küstenstreifens, filmreife Möwen, mit irgendwas hantierende Menschen, dazu Harmonium, Piano und weitere, nicht erkennbare Instrumente – all dies gleitet unter einem leicht trüben Film am Hörer vorbei, der all die Komponenten auch schlicht vorüberziehen lässt, wohl registrierend, dass das Piano zwischendrin etwas aufwühlendere Figuren einbringt und ein gehauchter Sopran die Nähe von Menschen in Erinnerung ruft. Was sich aus diesem Hauchen herauskristallisiert, ist eine wunderbar jazzige Songwriter-Ballade namens „Wake up now“, bei der Sängerin Maria Due – gegen Ende im Duett mir Myrvoll – Schwung in die Platte bringt. Mit „Swimming (Part 2)“ hat der Song weiter hinten einen noch poppigeren Wiedergänger, der es sogar auf Single geschafft hat.

Auch hier ist es wieder ein Element, das auf Folgendes vorausdeutet, nämlich das Quietschen der Bläser und das Rumpeln der Rhythmen, die verhindern, dass all dies ins nur noch Schöne kippt, und tatsächlich beginnt danach auch der experimentelle Teil. Melancholisch verträumte Streicher, ein nach Gänseschnattern klingendes Tenorsaxophon, rollende Allegri auf dem Flügel, trillernde Flöten, bisweilen gar lautes Dröhnen. Doch all dies ist gekonnt in einen Fluss gebracht, der alles – auch Begriffe wie Folk, Jazz, Singer Songwriter, E-Musik, Pop etc. – mitnimmt, auflöst und entspannt davonschwimmen lässt. (A. Kaudaht)

Label: Hubro