V.A. : Drone-Mind // Mind-Drone Vol. 6

Auf diesen Seiten sind schon mehrfach die Veröffentlichungen der „Drone-Mind // Mind-Drone“-Serie besprochen worden – einer Reihe, die Künstler aus verschiedenen geographischen Regionen der Welt zusammenbringt. Auch der sechste Teil zeigt vier Künstler aus drei Ländern, die sich dem Drone auf ganz unterschiedliche Weise (an)nähern.

Das Projekt Nam-Khar aus Deutschland ist in den letzten Jahren sehr aktiv gewesen. Zuletzt erschien die zweite Zusammenarbeit mit Sielwolf. „Hinoss“ beginnt mit wellenartigen Geräuschen, Metall klappert, Wind scheint über ferne Plateaus zu wehen. „Sunuxsal“ – der Titel verweist auf eine germanische Göttin – geht anfangs in eine musikalisch ähnliche Richtung. Zu den wellenartigen Momenten kommen im Verlauf des Stücks aber rhythmische Elemente hinzu, die “Sunuxsal” einen rituellen Charakter verleihen. Die aus Italien stammenden Markian Volkov sind sehr stark rhythmisch ausgerichtet: Das vielleicht adäquat betitelte „Battle Ritual“ besteht aus karger Perkussion, zu der dann dramatische flächige und fast schon noisige Elemente addiert werden, bevor das Stück dann – wieder nur reduziert auf die Perkussion – ausklingt. „Transition“ ist noch etwas atonaler: Monotone Perkussion wird von verzerrten, fast schon industriellen Sounds begleitet. For Kings and Queens aus Deutschland, die seit 2008 knappp zehn CD-Rs veröffentlicht haben, steuern ein langes Stück bei, das aus eisigen Drones, Hochtönen und mysteriösen Stimmen besteht. Das Duo erzeugt eine kristalline, minimalistische Symphonie, die eine fast narrative Qualität hat und das titelgebende „Grenzland“, das der Hörer hier betritt, lässt sich irgendwo zwischen Lovecrafts Bergen des Wahnsinns und Hodgsons Haus an der Grenze verorten. Der aus dem von der Fläche her größten Staat der USA stammende Kevin Durr ist mit zwei Teilen des programmatisch betitelten „Water Drone“ vertreten: Die beiden Stücke scheinen tatsächlich nur aus flüsternden Stimmen und plätscherndem Wasser zu bestehen. Das Flüstern verleiht den Aufnahmen eine gewisse Intimität, der Hörende versucht zu verstehen, was die Stimme verkündet.

Wenn es über die Serie heißt: „The Drone as a metaphor for everything that vibrates, that releases energy – from atoms and elementary particles to the hum of the earth and the universe“, dann sind diese sieben Stücke in all ihrer Heterogenität eine gute Illustration des Behaupteten. (MG)

Label: Drone Records