JUXTAPOSITION: s/t

Wenn es etwas gibt, das die vielen sehr weit auseinanderliegenden Soundideen von Juxtaposition noch am ehesten verbindet, dann ist es die Gleichrangigkeit, die ihnen im Klangspektrum des Debüts zukommt. Ansonsten schert sich das in Oslo beheimatete Quartett sehr wenig um verbindende Elemente oder gar ein Metanarrativ, dem die zahlreichen Komponenten, die Elektronik, Bassgitarre, Feldaufnahmen und diversen Vocals entstammen, untergeordnet werden. Nomen est omen, alles prallt dabei nicht nur kontrastreich, sondern auch knallig aufeinander, so markant wie der Schriftzug auf dem Cover.

Utku Tavil, u.a. Mitbegründer der Multiversal-Konzertreihe, eröffnet das Album mit kantiger Perkussion, Noisiges unbekannten Ursprungs und Stimmen gesellen sich dazu, Magnus Skavhaug Nergaards Bassspiel gibt dem ganzen einen baeinahe funky Touch. Wie im Zeitraffer fliegen blubbernde rhythmische Versatzstücke durch “Pakistansk Mango”, in “Revolver” behauptet sich Agnes Hvizdaleks expressiver Sopran gegen das Stakkato metallener Detonationen bis alles in einem Strudel aus Schreien und Blubbern versinkt. Die meist stotternde Rhythmik bleibt bestehen, gestaltet sich gegen Ende aber etwas zaghafter und lässt die Stimmbeiträge Natalie Abrahamsen Garners fast wie ein harmonisches Detail anmuten. Aber nur fast.

Trotz alledem wirken die sieben Tracks kaum wie das Ergebnis eines willkürlichen Durcheinanders, in dem die Beiteiligten monadenhaft vor sich hinkrachen und -brummen. Stets wirken die Kontrastierungen wie spontan kalkuliert, mit dem Ziel, eine greifbare Stimmung zu evozieren. Doch niemals übernimmt ein Element so sehr die Führung, dass alle Beigaben an einem Strang ziehen, und so erinnert Juxtaposition an ein gut aufeinander eingespieltes Tanzquartett: Stets vermeiden die vier den Zusammenprall ebenso sehr wie die Verschmelzung zu einem einzigen Körper. (A. Kaudaht)

Label: Nakama Records