ANDREW TUTTLE: s/t

Schaut man sich Andrew Tuttles Selbstbeschreibung an, so wird schnell deutlich, dass es um das Überschreiten von (vermeintlichen) Schwellen geht, um das Einreißen von (musikalisch-konzeptionellen) Grenzen, nämlich zwischen akustischen und elektronischen Instrumenten, zwischen Komposition und Improvisation, Folk und Elektronik. Der im australischen Brisbane lebende Tuttle verbindet auf seinem neuen, selbstbetitelten Album weitgehend akustische Gitarre mit Synthesizer, und man wird passagenweise an manche Arbeiten James Blackshaws erinnert – wenn dieser sich dann intensiv mit Bluegrass beschäftigt hätte.

“Södermalm Syndrome” kombiniert dezent gezupfte Gitarre mit Synthesizerdröhnen. “Transmission Interruption” beginnt mit Synthesizer, bevor eine folkige Gitarre einsetzt. “Meterological Warning” ist eine Klanglandschaft ausv Violinendrones und Lapgitarre.  Während das von schnellem Fingerpicking geprägte und an Ben Chasney erinnernde “A Winding River” sich dem Folk annähert, ist das das Album beendende “The Coldest Night” ein verrauschtes Soundscape, das mit entferntem Trompetenspiel ausklingt.

Was allen diesen Stücken gemeinsam ist, ist die durchweg positive (Grund-)Haltung. Ein Kollege beschreibt die Musik als ob sie “soars like birds across a radiant sunset” und das ist sicher nicht die schlechteste Metapher um sich diesem Album anzunähern. Auf dem Cover mit den vor einem Sonnenunter- oder Aufgang stehenden Kränen wird die Idee, scheinbar Disparates miteinander zu verknüpfen, wieder aufgegriffen. (MG)

Label: Someone Good