Pekak! Umfassende Compilation über indonesische Noisemusik auf Syrphe Records

Seit mehr als zehn Jahren unterstützt das in Berlin ansässige Syrphe-Label experimentelle Musik unterschiedlichster Art aus Ländern, in denen die internationalen Vertriebswege dünn und holprig sind und holt kleine Schätze zutage, die anderenfalls hierzulande weitgehend unentdeckt und unbekannt wären. Ein Schwerpunkt des Labels ist der mehrere Kulturräume umfassende asiatische Kontinent, Betreiber Cedrik Fermont publizierte vor zwei Jahren das Buch Not Your World Music, dass sich schwerpunktmäßig mit der Noise- und Experimentalmusik Südostasiens befasst, vor einigen Monaten erschien “Uchronia”, eine drei CDs umfassende Überblicks-Compilation über entsprechende Musik in ganz Asien inklusive dem Nahen und Mittleren Osten.
“Pekak!”, das jüngst in Zusammenarbeit mit dem lokalen Musiker Indra Menus (To Die) entstand, ist ein zugleich in- und extensives Unterfangen mit einem enger gefassten Fokus, denn es deckt (auf DVD-Rom mit ganzen 123 Tracks plus umfangreichen Infos als PDF) weite Teile der Noise- und Geräuschmusik des indonesischen Archipels ab. Die Sammlung setzt im Jahr 1995 an und setzt mehr auf einen umfassend dokumentierenden Überblick als auf eine strengen Kriterien genügende Auswahl. Vom Verfasser nach spontanen Vorlieben ausgewählte Namen wie Anus Apatis, Charon, Coffee Faith, Feces Anatomy, Garden of The Blind, Kalimayat, Kill my Aquarian Soulmate, Klepto Opera, Mbak Mona, Patrick Gunawan Hartono, Sabrina, Satan Loves Nintendo, Sound of Human Pollution, Suffer in Vietnam, Terror Incognita oder eben To Die dürften in unseren Breiten nur wenigen bekannt sein, wenngleich ein paar davon schon auf früheren Syrphe-Compilations vertreten waren. Dass einige der Tracks auf Konzertmitschnitten, alten Tapes, Musikvideos oder MP3s basieren, lässt ahnen, dass nicht alles auf der Sammlung hi-end-tauglich ist, trägt dabei aber der notgeborenen DIY-Mentalität Rechnung, die weite Teile der indonesischen Noise-, Industrial-, Soundart- und Improv-Szenen prägen. Teile der Einnahmen kommen lokalen Musikveranstaltungen wie Jogja Noise Bombing, Chaos Non Musica oder dem Samarinda Noise Fest zu. Weitere Infos und sämtliche Tracks hier: