CONTROLLED DEATH: Evil Discharge

Sucht man ein Äquivalent zu Napalm Deaths „You Suffer“ – das es als kürzestes Stück ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft hat – im Bereich von Performances, so ist man mit den Auftritten Masonnas sicher nicht schlecht bedient, ist/war doch nach drei, vier Minuten alles gesagt/geschrien/zerstört/versehrt. Selbst im Kontext von anderen Japanoise-Acts war das Einmannprojekt Maso Yamazakis noch einmal übersteigerter.

Zieht man zum Beispiel als Vergleich ein besonders rabiates Merzbow-Album heran (nicht notwendigerwiese immer eine Tautologie) – für den prädigitalen Merzbow ist das jüngst remasterte „Venereology“  immer noch ein Referenzwerk- so sind die von irren Schreien durchzogenen, oft kurzen und chaotischen Stücke Masonnas um einiges manischer, hysterischer und eruptiver.

In den letzten Jahren gab es wenig neue Studioaufnahmen – zuletzt erschien unveröffentlichtes frühes Material. Stattdessen begann Yamazaki 2017 mit Controlled Death ein neues Projekt, das bezogen auf Namen, Klang und Ästhetik nicht mehr so viel mit Masonna zu tun hat, sondern sich eher am Death Industrial orientiert.

Nach der umfangreichen, aus CD, LP und zwei Tapes bestehenden und auf Throbbing Gristle anspielenden „Journey Through A Dead Body/Deathwish Tapes“-Veröffentlichung  gibt es nun als kurzes Gegenstück mit “Evil Discharge” eine One-Track Flexidisc. Die Aufnahmen von Controlled Death basieren primär auf Korg MS-20 und auf dieser fünfminütigen „bösen Entladung“ hört man ein zähflüssiges analoges Dröhnen und inmitten dieser Soundmasse eine Stimme, die zwischen Bedrohung (so ungefähr wie man sich Pazuzu nach durchzechter Nacht vorstellt) und Leid(en) changiert. Das Manische ist zur Depression geworden. Das ist dunkelste, äußerst unangenehme Musik, die zurecht nicht den Eindruck erweckt, als könne der Tod kontrolliert werden. (MG)

Label: Oxen