TROUM / MONOCUBE: Contemplator Caeli

Schaut man in den nächtlichen Sternenhimmel, so können sich schnell ganz verschiedene Gefühle einstellen: So kann man sich angesichts der schieren (und tatsächlich unvollstellbaren) Größe des Kosmos sehr schnell seiner eigenen Insignifikanz bewusst werden, kann ob der „empty spaces between stars“ (Robert Frost) und des „Schweigens dieser unendlichen Räume“ (Pascal) erschauern – oder aber man kann eine Verbundenheit mit diesen kaum (er-)fassbaren Dimensionen verspüren.

Letzeres ist auch mit dem u.a. bei Cicero zu findenden Begriff „contemplator caeli“ gemeint. Von Labelseite heißt es: „CONTEMPLATOR CAELI denotes the antique notion and skill of immersing into the (night-) sky, in order to feel connected to the immeasureable dimensions of the universe and the unearthly powers. The celestial spheres and objects are interpretated as living entities, building a shelter for the earth and the humans, reflecting an eternal cosmic order and it’s principles. The sky is being watched with deep humbleness, amazement and praise.“

Diese 12” ist keine Split zwischen den deutschen Troum und Monocube aus der Ukraine, deren letztes Album jüngst noch hier besprochen wurde, sondern die beiden Gruppen arbeiteten mit dem Ausgangsmaterial der jeweils anderen. Basierend auf Akustikgitarre, Melodika, Akkordeon, Stimme und elektronischen Effekten entstanden vier lange Tracks.

Das erste Stück der A-Seite, „Circularis et Perpetua“, ist eine warme, von einer leichten Melancholie durchzogene Klangfläche. Das ist Musik der Sphären, die den Zuhörenden in eine Stimmung versetzt, für die „amazement and praise“ sicher nicht völlig falsche Begriffe sind. „Precessio Aequinoctiorum“ klingt dagegen etwas reduzierter und getragener. Hier hört man flüsternde, in der Klangfläche auftauchende Stimmen, deren Worte nicht erkennbar und entzifferbar sind und durch die der Track einen Moment des Mysteriösen bekommt. Ganz entfernt muss man an Martyn Bates denken, mit dem Troum vor Jahren hervorragende Aufnahmen gemacht haben. „Stellae Errantis“ ist atmosphärisch etwas anders als die Vorgänger ausgerichtet: dunkles Dröhnen, weniger Melodik. Insgesamt wird ein leicht bedrohliches Szenario entwickelt. „Digresio“ beginnt zaghaft mit vereinzelten Tönen in der Ferne, in denen sowohl dunkles Dröhnen als auch wunderschöne melodische Passagen auftauchen.

Das transparente, von leichten roten Schlieren durchzogene Vinyl lässt an Nebel im All denken und ist eine adäquate Repräsentation dieser Musik.  (MG)

Label: Transgredient