INSTANT VOODOO: Extra Dust and Magic

Mit Instant Voodoo haben die beiden Macher von Kitchen Leg Records ein neues Projekt ins Leben gerufen, und auf ihrem Tape-Debüt “Extra Dust and Magic” scheint es fast, als wollten sie die besten Möglichkeiten analoger Musikproduktion – Tapeloops, improvisierte Elektronik, Sampling und verfremdeter Gesang – auf einen gemeinsamen Nenner bringen. Ein Nenner, der hintersinnig, kraftvoll, magisch, extra staubig und pulsierend sein soll.

Schon die beiden ersten der durchgehend kurzen Tracks sind absolute Kracher. “The Wayne Gestre” setzt mit monoton kreisenden Loops ein, deren hypnotische, gleichsam beatlose und nie ganz regelmäßige Rhythmik von hellen, coiligen Soundpartikeln durchzogen ist, zu denen sich hochtönende Tupfer, die an Orgelklänge erinnern, gesellen. Zu subtil ist das, um Rhythm Noise zu sein, zu nach dran aber, um den Punkt unerwähnt zu lassen. Wie um dem eins draufzusetzen, knüpft “The Unreal Strings of Zero” mit noch zackigeren und ungleich verspielteren Loops an, auf (oder unter?) die ein Sound von orientalisch anmutender Melodik geklebt ist, der an die Wärme einer Bassklarinette erinnert. Der Schmiss solcher Tracks bewirkt, dass erst mit der Zeit auffällt, mit welchem Designer-Händchen sie gestaltet sind.

Alle der dreizehn Stücke verströhmen die Aura einer leicht nostalgische Psychedelik und haben doch alle ihre eigene Signatur. Flächigere, hintergründigere Tracks kommen vor, bei denen dank knarziger Sounds (“Disco Frizzante”) kein Ambient-Feeling aufkommt, und die wie in “Familiar Shade” von spontanen Trillern und gequälten Vocals, die zugleich etwas anderes sein könnten, durchzogen sind. Dann hundertfach dekonstruierte Popsongs wie das verbummelte “Leisure Dream”, in dem in Wellen eine tremolierende Stimme heranrollt. Ferner Tracks wie “Horsemen” und “Safe Crash”, deren perkussiver Noise wie der missing link zwischen Exotika und einer Dampflok anmutet. Zuletzt dann Stücke, die auf reduziertere Art an die eindringliche Wucht des Anfangs andocken: “Fly Echo” und auch “Waterfall”, das einen in den rauschenden Strudel einer stimmendurchwehten Zwitschermaschine zieht.

Alles in allem ist das Tape ein überdurchschnittliches Debüt und eine immer noch reife Arbeit von Künstlern, die zum Teil seit Jahren in anderen Projekten (Brabrabra, DuChamp u.a.) unterwegs sind. Es ist unglaublich mitreißend und sollte nebenbei bewirken, dass das der Name des Küchenbeins künftig noch etwas fetter gedruckt wird. (U.S.)

Label: Kitchen Leg