SCARLET DIVA: Vallée de l’Amour

Irgendwann vor wenigen Jahren erschien das wohl nach einem Film von und mit Asia Argento benannte Projekt Scarlet Diva auf der großen Bildfläche namens Harsh Noise Wall und wirkte, vielleicht weil gefühlt im Wochentakt Kassetten und Digitales herauskamen, als wäre es schon immer da gewesen. Ähnliches wäre zu den zahlreichen anderen Projekten des in New Jersey lebenden Thomas Puopolo zu sagen, dessen bekannteste Kollaboration bislang wohl die mit Black Leather Jesus war. Jüngst erschien u.a. das Tape “Vallée de l’Amour”, dessen Titel bereits einem Song, einem Film und einer bizarren Landschaft in der Türkei den Namen gab.

Jeder der vier unbetitelten Tracks, die stets nach zehn Minuten genauso abrupt enden wie sie beginnen, entpuppt sich als musikalische Rauhfaser-Tapete, die mal die Illusion brutalistischen Sichtbetons annehmen und mal aus einer gewissen Distanz wie glattes Metall anmuten. Der vom Label gebrauchte Begriff des Lush Noise, den ich in Zukunft wahrscheinlich hin und wieder klauen werde, passt ziemlich gut zu dem grobkörnig-luftigen Soundteppich der beiden Tracks auf der ersten Seite, die in Sachen Sound und Temperament recht nah beeinander sind. Die beiden anderen Tracks, bei denen das Prasseln etwas heftiger wird und die kratzige Textur deutlicher in den Vordergrund rückt, fordern mehr. Oder wie es auf Bandcamp heißt: “Side A provides the blistering monolithic low end rumble, while Side B has a more subtle approach with murky lo-fi crackle and minimalist static.”

Trotz alledem empfehlenswert für alle, die auf der Suche nach stilvollem Soundmobiliar sind und darunter nicht zwangsläufig Ambient verstehen.

Label: Abhorrent A.D.