Neues Album von Laibach: Wir Sind das Volk – Ein Musical aus Deutschland

Am 25.03. veröffentlicht Mute das neue Album „Wir Sind das Volk – Ein Musical aus Deutschland“ von Laibach als Deluxe-CD, das Doppel-Vinyl folgt am 10.06. 

Die Musik stammt aus der 2020 in Berlin aufgeführten Theaterproduktion „Wir sind das Volk“. Nach nur wenigen Aufführungen musste die Inszenierung aufgrund der inzwischen ins dritte Jahr gehenden Pandemie beendet werden. 2021 gab es dann wieder weitere Aufführungen (in Klagenfurt und in Ljubljana).

Die Produktion basiert auf Texten Heiner Müllers, mit dessen Werk sich die Band schon lange auseinandersetzt: „Bereits 1984 komponierten sie für das Slowenische Nationaltheater in Ljubljana Musik zu Müllers zwei Jahre zuvor am Bochumer Schauspielhaus uraufgeführten Stück “Quartett” nach Pierre-Ambroise-François Choderlos de Laclos Briefroman „Gefährliche Liebschaften“ aus dem Jahr 1782, dem Müller die Anweisung “Zeitraum: Salon vor der Französischen Revolution / Bunker nach dem dritten Weltkrieg” voranstellte. Klassisches Laibach-Material. Im folgenden Jahr trafen sie Müller in Berlin, der ihnen eine Zusammenarbeit für eine zukünftige Inszenierung vorschlug, die leider nie zustande kam – bis die Leiterin der Internationalen Heiner-Müller-Gesellschaft, Anja Quickert, ein posthumes Projekt auf der Grundlage von Müllers Texten vorschlug.“

Laibachs Kommentar zu ihren Überlegungen bei der Konzeption des Materials passt gut zu den Strategien, mit denen die Slowenen seit Jahrzehnten immer wieder irritiert haben: „’We followed Heiner Müller’s own strategy of cutting and rearranging the material, taking his texts and putting it into another context, rebooting it with music, in order to drag the audience into it or alienate them from it. Music unlocks the emotions and is therefore a great manipulative tool and a powerful propagandistic weapon. And that’s why a combination of Heiner Müller, who saw theatre as a political institution, and Laibach, can be nothing else but a musical.’

“Mit “Wir sind das Volk” zeigen Laibach erneut ihr Gespür, gesellschaftliche Verwerfungen in ihre Kunst zu überführen. Der immer schon mindestens ambivalente – und im Deutschen naturgemäß extrafiese – Begriff “Volk” hat sich seit den “Wir sind das Volk”-Sprechchören von 1989, als die Berliner Mauer fiel, tiefgreifend verändert und ist in den letzten Jahren in ganz Europa und Amerika zu einem Instrument nationalistischer und rassistischer Ausgrenzung geworden.”

Laibach haben in der Vergangenheit immer wieder an Theaterproduktionen mitgewirkt, so etwa 1986 für “Krst Pod Triglavom”, 1987 für Wilfried Minks’ Inszenierung von „Macbeth“ und zuletzt noch für Matjaž Bergers Dramatisierung von “Also Sprach Zarathustra”. 

Das Cover des neuen Albums stammt aus Gottfried Helnweins “Epiphanie”-Serie.

@ Mute