DRIFTING: Dream Autopsy

Dan Johansson war auf diesen Seiten zuletzt im Rahmen von Organ Of Corti, einem Projekt mit Mattias Gustafsson und Joachim Nordwall, besprochen worden, Drifting ist ebenfalls eine Zusammenarbeit mit zwei weiteren Personen: Julia Bjernelind spielt mit Johansson bei Amateur Hour von Shoegaze und Ambient beeinflussten Pop, dem auch schon einmal eine gewisse „otherworldl[iness] “ attestiert wurde, Weston Czerkies ist als Form Hunter aktiv. Über letzteren hatten wir noch bzgl. des letzten Albums geschrieben, dass er „prasselnde[n] Noise“ mache.

Auf dem auf Förlag För Fri Musik erschienenen Debüt „Dream Autopsy“ erzeugen die drei allerdings keinen Noise, sondern arbeiten subtiler, wenn auch nicht weniger irritierend. Auf zehn Stücken entsteht eine völlig eigenständige, seltsam-unheimliche Atmosphäre. Denkt man an den Titel und daran, dass Träume oftmals ihrer ganz eigenen (Alp-)Traumlogik folgen, dann ist es sicher konsequent und passend, wie hier Musik entsteht, die in ihrer fragmentarischen wie fragmentierten Form vielleicht eine angemessene Umsetzung einer “Dream Autopsy” ist.

„Sun Sings A Song For No-One But You“ beginnt mit Tapeknistern, ein Loop setzt ein, zwischendurch meinnt man, einem kaputten Tape zuzuhören, dazu Bjernelinds leicht entrückter Gesang. Auf „Finding New Age In A Abandoned House“ [sic] hört man verfremdete Stimmen, Bänder leiern, scheinen sich aufzulösen. Sprachsamples auf dem Titelstück thematisieren, inwiefern das Gehirn Gedanken erzeuge. Im weiteren Verlauf der ersten Seite wird der Gesang manchmal nur von Knistern, Tiergeräuschen , Wasserplätschern untermalt. Irgendwann setzen Störgeräusche ein. Die B-Seite beginnt mit dem dratisch betitelten “Kill Them All At Once”, einem Sud aus Gesang, Loops, Dissonanzen, Stimmengewirr. Im Hintergrund meint man, eine Art Kindermelodie zu hören.Irgendwann setzen verrauschte Gitarrenakkorde ein, entkörperte Stimmen singen. “Will you dance to the music?“, singt Julia Bjernelind. Dieser Tanz könnte nur ein schemen-, ein geisterhafter sein. “I Dance To The Music Of Not Being Loved”, heißt ein Stück dann auch ganz passend. Schließlich endet das Album mit „And Then I Drift“, auf dem eine verstimmte Gitarre ein paar Akkorde spielt. Das ist ent- wie verrückte Musik, ein Bradburyscher „Dark Carnival“. Das klingt so in etwa, als hätten sich in einem Anachronismus Nonconnah in den 80ern von Steven Stapleton remixen lassen. (MG)

Label: Förlag För Fri Musik