DENIS FRAJERMAN: Wastelands / Lawrence of Arabia

Es ist vielleicht kein Zufall, dass die vorliegenden Aufnahmen das Licht der Öffentlichkeit in einem April erblickt haben, dem “cruellest month”, der Blumen aus noch toter Erde sprießen lässt und mit seinem Zusammenprall aus Erinnerung und Begehren, aus Morbidem und Vitalem immer wieder empfindsame Gemüter verstört. Mit dieser Beschreibung beginnt T.S. Eliots 1922 veröffentlichtes Langedicht The Waste Land, eine der düstersten Bestandsaufnahmen der Moderne und des verwüsteten Europa nach dem Ersten Weltkrieg. Weiterlesen

JOANA GAMA / LUÍS FERNANDES: At the Still Point of the Turning World

Joana Gama und Luís Fernandes, die schon seit ein paar Jahren mit ihrem Projekt Quest elektroakustische Klänge produzieren, haben mit „At the Still Point of the Turning World“ nun ihr erstes Album unter ihren eigenen Namen herausgebracht – zusammen mit einer Reihe an klassischen Musikern, die mit Streicher- und Bläserparts einen Kontrapunkt setzen, der sich nie ganz im Gesamtbild der Musik auflöst, sondern über weite Strecken eine unbestimmte, an subtile Filmmusik erinnernde Spannung wahrt. Weiterlesen

HOW MUCH WOOD WOULD A WOODCHUCK CHUCK IF A WOODCHUCK COULD CHUCK WOOD?: s/t

Wie viel Holz würde ein Murmeltier hacken, wenn ein Murmeltier Holz hacken könnte? Ich weiß es nicht, aber ich vermute mal, dass die Turiner Gher, Coccolo und Iside, die ihre Band nach diesem Zungenbrecher, einem englischen Pendant zu unserem “Fischers Fritz” benannt haben, wohl noch öfter in Interviews beweisen müssen, dass sie ihren eigenen Bandnamen fließend aussprechen können. Manche behaupten, der merkwürdig onomatopoetische Singsang des Namens sei nicht nur einprägsam, sondern würde mit seinen Assoziationen von Waldeinsamkeit und verschlafenen Nagern mit Superkräften auch die Musik des italienischen Trios ganz gut wiedergeben. Vorweg: Ich stimme dem nur zu unter der Einschränkung, dass sie keine Romantiker sind. Weiterlesen

SOL INVICTUS: The Cruellest Month

Bis zum 2005 erschienenen Album „The Devil’s Steed“ war es Tony Wakeford über die Jahre mit Hilfe von Leuten wie Sally Doherty und Matt Howden gelungen, SOL INVICTUS in eine harmonischere und klassische Richtung zu lenken und auf „Thrones“ sogar dezente Jazzeinflüsse zu integrieren. Er selbst bezeichnete das damalige Lineup mehrfach (u.a. in den Linernotes zu der Compilation „The Giddy Whirls of Centuries“) als das beste der Bandgeschichte. Weiterlesen