LUSTMORD: The Dark Places of the Earth

Waren in der Vergangenheit radikalere musikalische (Ver-)Änderungen im dem Album zugeschriebenen Projekt (LUSTMORD vs. METAL BEAST oder LUSTMORD MELVINS) illustriert, wich das letzte Album mit seiner Beteiligung von Musikern von TOOL, ISIS und den MELVINS und dem (sieht man von “Juggernaut“ einmal ab) erstmaligen Einsatz von Gitarren von diesem Schema ab.

Zum Teil trugen diese dazu bei, dass das Außerweltliche, das das Klangbild meistens dominiert hatte, etwas verloren ging. Vielleicht war das auch Herrn Williams bewusst, macht er sich doch mit “The Dark Places Of The Earth“ daran, “Other“ zu überarbeiten, handelt es sich doch um “extended ambient remixes“ von Teilen des letzten Studioalbums. Der Untertitel des Albums (“[An Other – Reduced]“) sollte aber nicht nur so verstanden werden, dass einfach nur die Gitarren entfernt wurden, stattdessen handelt es sich tatsächlich um ein sehr reduziertes LUSTMORD-Album; betrachtet man das Cover näher, könnte man auch von einer Austrocknung sprechen – das liegt zumindest die karge Salzlandschaft nahe. Verschwunden sind die opulenteren Keyboardpassagen, die “Metavoid“ einen etwas zu starken Soundtrackcharakter verliehen, es fehlen auch die Choralsamples wie auf “Carbon/Core“, stattdessen wird man an einen der bis heute unerreichten Klassiker erinnert: “The Place Where The Black Stars Hang“. Dumpf pulsieren die Bassfrequenzen, dunkle Klangwälle dominieren, die immer noch stärker an die (Un-)Tiefen des Alls denken lassen als an irgendwelche noch so dunklen Ecken der Erde, die dank (?) Google Earth sowieso kaum noch zu finden sein dürften. Ob es sich bei “The Dark Places Of The Earth“ nun aber um einen musikalischen Rückschritt handelt oder aber um die Korrektur eines “Wrong Turn“, muss jeder selbst entscheiden. Eine weitere (finale) Ambientbearbeitung von “[Other]“ wird demnächst ebenfalls auf Vaultworks veröffentlicht. (M.G.)