AKUBI OBJECT: Akubi Object

War Malaise Music anfangs noch das Label, das sich der Mammutaufgabe gestellt hatte, Rozz Williams’ experimentelle Arbeiten mit seinem Projekt Premature Ejaculation zu veröffentlichen, so wird mit Akubi Object eine Band gewürdigt, die im weiteren Umfeld von Williams tätig war und in der kurzen Zeit ihres Bestehens – die 1996 gegründete Band wurde 1998 nach dem Tod des Bassisten Israel Medina aufgelöst – lediglich eine EP herausbrachte. Neben den fünf Tracks finden sich auf der CD ein unveröffentlichtes Stück sowie der Beitrag der Band zur „Merry Maladies“-Compilation (auf der auch Williams und andere verwandte Acts extensiv vertreten waren).

Das Instrumental „A Secular Drop: Part I“ eröffnet das das Album mit perkussiver Wucht: Tribale, repetetive Rhythmen, leichte Noiselemente und etwas, das nach Lasershots klingt, kreieren eine unruhige Atmosphäre, bevor der Opener mit ruhigen Tönen vom Keyboard ausklingt. „Like Knots On A Bamboo Rod“ arbeitet auch mit hektischer Perkussion, der nun einsetzende androgyne Gesang von Evad Fromme ist sinnlich, illustriert die besungene „strange kind of madness“, die den Verstand befallen kann. Das von Klaviertönen eröffnete „My Confessions“ beginnt introspektiv: „I looked inside myself today“ – doch dann kommt es zur musikalischen Eruption aus Bass, Gitarre und Elektronik, die die Erkenntnis „You said the world was mine but that was just a lie“ adäquat untermalen. „Quixotic Lovers“ wird von einer Drummaschine durchzogen, die an frühe 80er erinnert und dem Stück einen gewissen Retrocharme gibt. Fromme verkündet: „Emotions are far too dangerous“ und es wird eine Situation inszeniert, in der sich Eros und Thanatos (mal wieder) die Hand reichen. „Ticking Of A Young Man“ ist ein kontemplatives Stück, das noch am ehesten an europäische Gothicacts erinnert. „Black Day Rewind“ lässt sich vielleicht als programmatischer Titel lesen, bezeichnet das japanische Wort Akubi doch schließlich einen schlechten Tag, einen Unglückstag. Hier verschmelzen hysterischer Gesang, übersteuerrte Elektronik, Bass und Gitarre und wenn es dann heißt „It’s black day rewind/It’s feeding my thoughts and bringing me back/A special childhood time“, dann möchte man sich diese Kindheit nicht vorstellen (müssen). Das ist vielleicht der stärkste Track dieser CD. Beendet wird das Album von „A Secular Drop: Part II“, das im Gegensatz zu Teil 1 wesentlich verzerrter ist: Hier geht die Perkussion im Distortiongewitter unter.

Hört man sich dieses Album an, merkt man, was einigen zur gleichen Zeit agierenden europäischen Kollegen abging: nämlich Vitalität (und Virilität) – versuchten diese sich doch oftmals am Bariton Andrew Eldritchs zu orientieren und diesen (vergeblich) zu imitieren, was oft zu einem trägen, anämischen Klang führte – ganz so, als habe man vergessen, dass der ursprüngliche Begriff für den Stil der Ende der 70er/Anfang der 80er in Erscheinung tretenden düsteren Bands “positive punk” war – das war oftmals mehr Bathos als Pathos. Die von Akubi Object auf diesen Aufnahmen erzeugten Emotionen sind dagegen trotz des für dieses Genre üblichen Maßes an Theatralik auf beeindruckende Weise ergreifend.

M.G.

Label: Malaise Music

Cathedral Music

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